Veranstaltung
Erstmals druckten Wissenschaftler des Fraunhofer IWS 3D-Hochentropie-Demonstratorstrukturen, die aus der Cantorlegierung „CrMnFeCoNi“ bestehen, mit dem Verfahren Fused Filament Fabrication (FFF). Die Bildmontage zeigt auf der Oberfläche ein Beispiel für eine besonders hochfeste, aus zwei Phasen bestehende Mikrostruktur als geplante Weiterentwicklung des Legierungssystems. - © Fraunhofer IWS Dresden
06.12.2019

Hochentropie-Legierungen für heiße Turbinen und unermüdliche Pressen

Manuelle Brauerei würde tausende Jahre dauern

Allerdings sind noch einige technologische Probleme zu lösen, bevor solche Legierungen tauglich für die Massenproduktion werden – und da kommen die Spezialisierungen der IWS-Forscher ins Spiel. „Hochentropie-Legierungen sind in sehr vielen Varianten denkbar“, erläutert Jörg Kaspar. „Wer sie alle einzeln durchprobieren wollte, würde einige tausend Jahre dafür brauchen.“ Daher haben die Dresdner Fraunhofer-Analytiker Methoden weiterentwickelt, um Proben aus verschiedenen HEL-Rezepturen sehr rasch herzustellen und automatisiert auf Härte, Festigkeit und andere Eigenschaften zu testen.

Möglich machen dies „additive Fertigungsanlagen“, die ihre HEL-Zutaten aus mehreren Behältern mit Eisen-, Chrom-, Nickel- und anderen elementaren Pulvern fördern. Ein Laser schmilzt diese Stoffe auf und trägt die gewünschte Mischung auf eine Probenplatte. Für die nächste Probe nimmt sich die Maschine dann zum Beispiel weniger Eisen und mehr Chrom, testet den Einfluss auf die Härte der neuen HEL, variiert die Rezeptur dann erneut. Die Anlage verändert die Zusammensetzung in den Folgeschritten solange, bis die Testreihe abgeschlossen ist.

Mit solchen und weiteren HEL-Technologien haben die IWS-Ingenieure profunde Erfahrungen: Sie beherrschen auch schwer zu verarbeitende Materialien, die sonst bei Zimmertemperatur und Lufteinflüssen spröde und rissanfällig werden, in hoher Qualität. Hinzu kommt ihre Expertise beim Einsatz unterschiedlicher additiver Verfahren: Dazu gehören Laser-Auftragsschweißanlagen, die Zutaten in Pulver- oder in Drahtform erwarten, aber auch Metalldrucker oder Anlagen, die Metalllegierungen mit Hilfe von Polymer-Stützkorsetten in Form bringen. „An Hochtemperaturlegierungen arbeiten weltweit viele Institute und Unternehmen. Aber in dieser technologischen Breite wie wir können das nicht viele. Vor allem in der HEL-Verarbeitung durch additive Fertigungsmethoden sehe ich uns vorn“, fasst Jörg Kaspar zusammen.

Der Call for Papers für das 1. HEL-Symposium läuft noch bis zum 15. Januar 2020. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Mehr Informationen zur Veranstaltungen finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.

(Quelle: Presseinformation des Fraunhofer IWS Institut für Werkstoff- und Strahltechnik)

Schlagworte

Additive FertigungHochentropie-LegierungenLeichtbauLuftfahrtTurbinenbauWerkstoffe

Verwandte Artikel

Julianna Posey beim Vorbereiten der Stahlproben für ihre Untersuchung. Die US-Amerikanerin ist für ihre Promotion an der Hochschule Osnabrück nach Deutschland gekommen
20.10.2024

Untersuchungen über die Schweißbarkeit von additiv gefertigtem und gegossenem Stahl

Julianna Posey untersucht Schweißverbindungen aus gegossenem und additiv gefertigtem Stahl. Im Fokus stehen die Ermüdungserscheinungen des gedruckten Stahls nach dem Schw...

3D-Druck Additive Fertigung Luftfahrt Medizintechnik Schweißbarkeit Stähle
Mehr erfahren
Schub für neue Antriebe: Laserauftragschweißen (LMD) soll für eine schnellere und kostengünstigere Produktion von Antriebsdüsen für die nächste Raketengeneration des Ariane-Programms sorgen (im Bild: erfolgreicher Start einer Ariane 5).
18.10.2024

Mit 3D-Druck zur grünen Luft- und Raumfahrt

Die ReFuelEU Aviation-Verordnung schreibt eine Drosselung der CO₂-Emissionen der Luftfahrt bis zum Jahr 2050 um 60 Prozent vor. Unterstützung erhalten die Aerospace-Unter...

3D-Druck Additive Fertigung CO₂-Fußabdruck Laser Powder Bed Fusion Laserauftragschweißen Leichtbau LMD Luftfahrt Raumfahrt
Mehr erfahren
Additiver Aufbau des Rohrabzweigs mit Schweißlagen, Schweißlabor Fronius International, Thalheim, Österreich.
18.10.2024

Musterqualifizierung eines additiv gefertigten Druckbehälters

Linde Engineering, MIGAL.CO, TÜV SÜD Industrie Service GmbH und Fronius International möchten der drahtbasierten Fertigungsvariante im lichtbogenbasierten Metall-3D-Druc...

Additive Fertigung Anlagenbau CMT-Schweißprozess Cold-Metal-Transfer-Schweißprozess DIN/TS 17026 Druckbehälter Flugzeugbau Leichtbau Metall-3D-Druck Metallischer 3D-Druck Musterqualifizierung Werkzeugbau
Mehr erfahren
Gedruckte Zahnkronen.
17.10.2024

Anti-Aging-Pulver für die Additive Fertigung

Deloro Wear Solutions präsentiert auf der formnext sein Portfolio im Bereich der Additiven Fertigung. Im Mittelpunkt steht der Einsatz von Stellite-Legierungen auf Kobalt...

3D-Druck Additive Fertigung AM Selective Laser Melting SLM Verschleiß Verschleißschutz
Mehr erfahren
15.10.2024

Deutsche Klebstoffindustrie blickt verhalten auf das laufende Jahr

Die Klebstoffindustrie hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Umsatzrückgang bei einem gleichzeitigen Rückgang der Produktionsmenge abgeschlossen.

Bauklebstoffe Dichtstoffe Klebebänder Klebstoffe Klebstoffindustrie Klebtechnik Leichtbau Transportmittel
Mehr erfahren