Kommentar Wirtschaft
© pexels.com/pixabay
17.11.2023

Strompreispaket stellt 5.000 Mittelständler ins Abseits

Strompreispaket stellt 5.000 Mittelständler ins Abseits

Goliath profitiert, David bleibt auf der Strecke. „Das Strompreispaket nutzt vielleicht wenigen stromintensiven Konzernen, der Mittelstand hat nichts davon“, kritisiert der Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) Christian Vietmeyer. Zahlen belegen das Missverhältnis: Geringere Netzentgelte, weiterhin reduzierte Abgaben, Umlagen und Steuern bringen Konzerne nach Berechnungen des WSM 2024 auf einen Strompreis von rund 8,3 Cent pro Kilowattstunde. Für mittelständische Stahl- und Metallverarbeiter werden es rund 16,3 Cent sein.

Ohne Mittelstand keine Energie- und Mobilitätswende

„Viele Unternehmen der WSM-Branche stellen Komponenten für Träger der geforderten Energie- und Mobilitätswende her – wie Windkraftanlagen, E-Motoren, Gleisbau. Und sollen trotz ihrer Relevanz für die Transformation doppelt so viel für den Strom bezahlen wie energieintensive Konzerne. Das ist doch absurd, so lässt sich kein Fortschritt realisieren“, moniert Vietmeyer. Seinen Branchen reiße der Geduldsfaden: „Es ist geradezu lächerlich, wenn die Politik versucht, uns ihr absurdes Strompaket positiv zu verkaufen.“

Keine Chance auf dem Weltmarkt – Abwanderung vorprogrammiert

International agierende industrielle Mittelständler sind alarmiert: Die beschlossenen Maßnahmen lassen ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter sinken. Bereits jetzt zahlen Stahl und Metall verarbeitende Unternehmen am Standort Deutschland deutlich mehr für Strom: das 2,5-Fache ihrer Wettbewerber aus Frankreich, das 2,4-Fache der aus China und sogar das 3,3-Fache der USA-Konkurrenz. „Das macht sie chancenlos auf dem Weltmarkt. Die weitere Abwanderung ist vorprogrammiert“, betont Christian Vietmeyer.

WSM und 13 Industrieverbände kämpfen für bessere Standortbedingungen

Mit der Kampagne „Wir.formen.Fortschritt“ kämpfen der WSM und 13 Industrieverbände für 5.000 Industrieunternehmen und 500.000 Mitarbeiter. Gemeinsam wollen sie bei der Politik bessere Standortbedingungen durchsetzen. Und die Bedeutung der Stahl und Metall verarbeitenden Industrie für die Transformation verdeutlichen.

Folgende Verbände unterstützen die Kampagne „Wir.formen.Fortschritt“:
  • Industrieverband Bau- und Bedachungsbedarf – IV B+B
  • Herstellerverband Haus & Garten e.V.
  • Industrieverband Blechumformung e.V. – IBU
  • Fachverband Industrie verschiedener Eisen- und Stahlwaren e.V. – IVEST
  • Eisendraht- und Stahldraht-Vereinigung e.V. – ESV
  • Verband der Deutschen Federnindustrie – VDFI
  • Industrieverband Garten e.V. – IVG
  • Industrieverband Härtetechnik – IHT
  • Fachvereinigung Kaltwalzwerke e.V. – FVK
  • Industrieverband Massivumformung e.V. – IMU
  • Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien e.V. – FMI
  • Fachverband Pulvermetallurgie – FPM
  • Deutscher Schraubenverband e.V. – DSV

(Quelle: Presseinformation des WSM – Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.)

Schlagworte

E-MobilitätEnergiewendeMobilitätswendeStrompreispaketWindkaraftanlagen

Verwandte Artikel

13.12.2025

Rührreibschweißen für die Herstellung von Batteriegehäusen

Für Nichteisenmetalle mit niedriger Schmelztemperatur und metallische Werkstoffe ist Rührreibschweißen – englisch Friction Stir Welding (FSW) – der optimale Prozess.

Automation Automobilindustrie Batteriegehäuse E-Mobilität Nahtfestigkeit Qualitätsanforderungen Roboter Rührreibschweißen Schweißen Schweißqualität
Mehr erfahren
10.12.2025

Energiewende scheitert nicht an Technik – sondern am System

Die Energiewende ist kein technisches Experiment mehr – sie ist Realität. Photovoltaik, Windkraft, Batteriespeicher und intelligente Steuerungssysteme sind verfügbar, ska...

Energiewende Erneuerbare Energien Photovoltaik Solarenergie Steuerungssysteme Windkraft
Mehr erfahren
Blick in einen Elektrolyseur auf dem Gelände des ZBT Duisburg
19.11.2025

CO2 aus der Atmosphäre waschen und nutzen

Greenlyte Carbon Technologies hat ein Verfahren zur Abscheidung von CO2 aus der Atmosphäre entwickelt und treibt derzeit einen optimierten Prototyp für den industriellen...

Abscheidungsanlage Atmosphäre Brennstoffzellen CO2 E-Mobilität Emissionen Erneuerbare Energien Nordrhein-Westfalen NRW Wasserstoff
Mehr erfahren
02.11.2025

Gemeinsam durch den Wandel: Deutschlands bilaterale Energiepartnerschaften

Deutschland nutzt bilaterale Energiepartnerschaften mit aktuell 33 Ländern für den Austausch und Fortschritt in Sachen Energiewende.

Biomasse Energieversorgung Energiewende Erneuerbare Energien Klimakonferenz Klimaneutralität Partnerschaft Sonnenenergie Technologien Windenergie
Mehr erfahren
23.10.2025

Lhyfe weiht Deutschlands größte kommerzielle Anlage zur Produktion von erneuerbarem Wasserstoff ein

Lhyfe, einer der weltweiten Pioniere in der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff für die Dekarbonisierung von Mobilität und Industrie, hat seinen ersten kommerziellen...

Baden-Württemberg Dekarbonisierung Industrie EFRE Förderung Elektrolyse Energiewende Erneuerbarer Wasserstoff Fraunhofer Grüner Wasserstoff H2 MOBILITY H2-Aspen H2-Wandel Lhyfe Lhyfe Schwäbisch Gmünd Modellregion Grüner Wasserstoff Nachhaltige Energie RFNBO-zertifizierter Wasserstoff Schwäbisch Gmünd Wasserstoffanlage Deutschland Wasserstofflogistik Wasserstoffproduktion Wasserstoffprojekt Deutschland Wasserstofftankstellen Wasserstoffwirtschaft Baden-Württemberg.
Mehr erfahren