Technologien
© PMR Tech/Phillip Reisenberg
17.08.2020

Brennschneiden mit Knallgas

Brennschneiden mit Knallgas

Um Metallbleche zu trennen, werden in der Industrie Brennschneider verwendet, die mit Propan-, Acetylen- oder Erdgas arbeiten. „All diese Gase sind jedoch eine Belastung für die Umwelt, da sie beim Verbrennen Kohlenstoffdioxid freisetzen“, erklärt Philip Reisenberg, Gründer des Start-ups PMR Tech (Herne). Das Unternehmen will einen Wasserstoff-Sauerstoff-Gasgenerator entwickeln und wird dazu fachlich und  finanziell mit 125.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. 

Das erzeugte Knallgas verbrenne nicht nur kohlenstoffdioxidneutral, sondern sei auch noch wirksamer, genauer und günstiger als bisherige Verfahren. Da das Gemisch direkt nach dem Erzeugen verbraucht und nicht gespeichert werde, seien die dafür nötigen Generatoren nicht mit den herkömmlichen Geräten vergleichbar und technisch sicher.

Umweltschädliche Gase

„Brennschneider werden zu ganz unterschiedlichen Zwecken in der Industrie eingesetzt, zum Beispiel um Bahnschienen zu zerteilen. Darüber hinaus werden in Deutschland Geräte zum Löten und Schweißen, sowie Handbrenner produziert. Als Brenngase werden dafür normalerweise Erdgas, Propan oder Acetylen eingesetzt und durch Zufuhr von Sauerstoff in der Schneidflamme verbrannt“, erklärt Dr.-Ing. Jörg Lefèvre, DBU-Referatsleiter Umwelt- und gesundheitsfreundliche Verfahren und Produkte. Doch die Abgase belasten die Umwelt, weil beim Verbrennen Kohlenstoffdioxid (CO2) entsteht.

Umweltfreundlicher und energiesparend

Das Ziel des Start-ups PMR Tech sei das Entwickeln eines Wasserstoff-Sauerstoff-Gasgenerators (WSGg), der mit Hilfe von elektrischem Strom Wasser in seine beiden Bestandteile Wasserstoffgas und Sauerstoffgas trenne. „Auf diesem Weg erzeugen wir im richtigen Verhältnis Knallgas, genau wie aus den Versuchen im Chemieunterricht bekannt. Stammt der dafür eingesetzte Strom aus erneuerbaren Energien ist das eine besonders umweltfreundliche Alternative zu den herkömmlichen Brenngasen, denn es verbrennt CO2-neutral und auch der Strom wurde grün erzeugt“, so Reisenberg. Anschließend entstehe lediglich wieder gewöhnliches Wasser als „Abgaskondensat“.

© pixabay.com/PublicDomainPictures
© pixabay.com/PublicDomainPictures

Das Knallgas soll im Verfahren direkt erzeugt und verbraucht werden, da es nicht gespeichert werden kann. Die Generatoren, so genannte Wasserelektrolyseure, die für das Herstellen benötigt werden, seien deswegen nicht mit den herkömmlichen vergleichbar. Hierdurch können WSGg zu einem Bruchteil der Kosten hergestellt werden, was sie auch für neue Anwendungen in der Industrie lohnenswert mache.

Vorteile gegenüber Stand der Technik

Doch nicht nur für die Umwelt lohne sich eine solche Technologie. Das Verfahren zeichne sich durch weitere Vorteile gegenüber dem aktuellen Stand der Technik aus. Reisenberg: „Besonders hervorzuheben ist das Steigern der Schnittgeschwindigkeit um bis zu 25 Prozent. Das wird durch die höhere Temperatur und bessere Wärmeübertragung erzielt. Zusätzlich führt eine schmalere Schnittfuge dazu, dass bis zu 50 Prozent weniger Materialverlust entsteht und eine bessere Schnittqualität erreicht wird. Kleinabnehmer können 60 bis 90 Prozent der Gaskosten einsparen. Somit ist es möglich, den Kaufpreis in einem Jahr zu erwirtschaften.“ Zudem bestehe perspektivisch die Möglichkeit, mit der Technik auch auf industrielle Öfen von ihren Schademissionen zu befreien.

(Quelle: Presseinformation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU))

Schlagworte

AcetylenBrennschneidenMetallbearbeitung

Verwandte Artikel

DVS Group
18.04.2024

Ungebrochener Brennschnittrekord seit 1974

Anlässlich des Internationalen Denkmaltags rückt das Starkbrennschneiden in den Fokus . Die SLV Halle demonstrierte mit ihrem Rekordschnitt die damit verbundenen beeindru...

Autogenschneiden Brennschneiden Laserstrahlschneiden Plasmaschneiden Schneidtechnologien Starkbrennschneiden Wasserstrahlschneiden
Mehr erfahren
Beim Fräsen von Titanbauteilen wird ein Großteil des Materials zerspant. Dabei aufgetretene Standzeitprobleme von Werkzeugen konnte der Vollhartmetallfräser InnoTitan von INGERSOLL eliminieren.
19.02.2024

Metallbearbeitung: Für anspruchsvolle Materialien gewappnet

Als Lohnfertiger hat sich die HSP Schermer GmbH auf die Herstellung von Bauteilen aus schwer zerspanbaren Materialien spezialisiert. Seit zwei Jahren stellt das Unternehm...

Bauteile Getriebebau Maschinenbau Metallbearbeitung Produktion Werkzeugbau Werkzeuge
Mehr erfahren
Metallfachhändler Langley Alloys vertraut bei der Bearbeitung von schwer zu schneidenden Legierungen auf Bandsägen von KASTO.
15.02.2024

KASTO-Sägen zähmen widerspenstige Metalle

Der Metallfachhändler Langley Alloys war auf der Suche nach einer effizienteren Sägetechnik. Das Ergebnis: Bandsägen von KASTO, mit denen auch schwer zu schneidende Metal...

Bleche Metallbearbeitung Rohre Sägetechnik Schneiden Stangen Trennen
Mehr erfahren
Direkter Weg in die Logistik.
23.01.2024

Nachwuchsförderung: Direkter Weg in die Logistik

Mit dem LogiMAT Campus bietet die LogiMAT 2024 erstmals ein spezielles Format für Matching und Recruiting. Das Event soll Nachwuchskräften die Türen zur Intralogistik öff...

Arbeitsmarkt Fachkräftemangel Fahrzeugtechnik Informatik Logistik Maschinenbau Metallbau Metallbearbeitung Nachwuchskräfte Transportgeräte Verkehr
Mehr erfahren
Paradedisziplin von Jebens: Hochleistungs-Brennen mit mehreren Brennern und mehreren Ebenen.
20.12.2023

Stahlbau: Leistung zählt

Ein international führender Hersteller von Anlagen und Produkten zur Blech- und Faserumformung schätzt die Flexibilität von Jebens. Neben der Anfertigung von großen, schw...

Automobilindustrie Blechumformung Brennschneiden Brennzuschnitte Energieindustrie Faserumformung Hausgeräteindustrie Kaltumformung Schweißbaugruppen Schweißtechnik Warmumformung
Mehr erfahren