Die erhoffte Trendwende bleibt aus: Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehen sich weiterhin mit den bekannten Belastungen konfrontiert, insbesondere mit übermäßiger Bürokratie und hohen Energiepreisen. Das geht aus der jährlichen Mitgliederbefragung Impulse 2026 des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB) hervor. Viele Befragte bewerten zudem die bisherige Wirtschaftspolitik der schwarz-roten Koalition kritisch. Dennoch fällt der Ausblick auf das kommende Jahr insgesamt etwas zuversichtlicher aus.
Die 770 befragten Unternehmen – überwiegend KMU mit bis zu 49 Beschäftigten – sehen ihre aktuelle Geschäftslage das zweite Jahr in Folge zunehmend kritisch: Derzeit bewerten 70 Prozent der Betriebe ihre Situation als sehr gut, gut oder befriedigend – acht Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Unzufriedenheit mit den Maßnahmen der Bundesregierung
Das anhaltende Stimmungstief zeigt sich auch in der Bewertung der bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung wider: 78 % der Befragten vergeben die Schulnote mangelhaft oder ungenügend.
Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des DMB, betont: „Die schwarz-rote Koalition hat es bislang verpasst, eine Aufbruchsstimmung zu entfachen. Natürlich können die vielen strukturellen Herausforderungen des Standorts nicht von jetzt auf gleich gelöst werden, wir fordern aber von der Politik zumindest erkennbare Anstrengungen. Bis auf Maßnahmen, von denen nur ein bestimmter Teil der Unternehmen profitiert, ist zu wenig geschehen, das den Mittelstand in seiner Breite entlastet – etwa eine Senkung der Stromsteuer für alle Unternehmen.
Im kommenden Jahr müssen auch die Ursachen für die hohen Energiekosten stärker angegangen werden. Denn am Ende ist insgesamt nicht viel gewonnen, wenn Unternehmen bei den Energiepreisen dadurch entlastet werden, dass ein Teil der Kosten nur verschoben und aus Steuermitteln beglichen wird.“
KMU fordern Bürokratieabbau und bezahlbare Energie
Gefragt nach den aus ihrer Sicht vorrangigen Aufgaben der Regierung nennen die DMB-Mitglieder – wie bereits im Vorjahr – den Bürokratieabbau als wichtigste Maßnahme (56 %). In einem aktuellen Positionspapier macht der DMB dazu 30 Vorschläge. Darüber hinaus sehen die Befragten Bedarf beim Abbau administrativer Aufgaben, der Begrenzung der Energiepreise (37 %), der Unternehmensbesteuerung (34 %) sowie bei der Senkung der Sozialabgaben (32 %).
Blick auf 2026 macht Hoffnung
Trotz der aktuellen Herausforderungen blicken die Befragten vergleichsweise optimistisch auf das kommende Jahr oder erwarten zumindest keine Verschlechterung. Der Anteil der Unternehmen, die mit Wachstum rechnen, ist im Vorjahresvergleich leicht von 37 % auf 39 % gestiegen. Der Anteil derjenigen, die von einer stagnierenden Entwicklung ausgehen, bleibt mit 43 % nahezu unverändert und liegt damit geringfügig unter dem Wert von 2024 (44 %).
„Die eher optimistische Stimmung in Bezug auf 2026 steht in keinem Widerspruch zu den gegenwärtigen Problemen“, sagt Tenbieg: „Schließlich machen auch die Konjunkturprognosen für das kommende Jahr Hoffnung auf Besserung, und dies reflektiert auch unsere Befragung. Mich persönlich stimmt aber noch etwas anderes, nicht unbedingt anhand von Zahlen belegbares, hoffnungsvoll: Es ist die Resilienz und die Grundeinstellung des Mittelstands. Seit Generationen beweisen unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, dass sie in Zeiten der Krise nicht aufgeben.
Dass sie Umwälzungen als Chance verstehen und mit beharrlichem Erfindergeist in die Erfolgsspur zurückfinden.
Damit dies gelingt, muss aber auch die Bundesregierung jetzt ihren Worten Taten folgen lassen. Gerade beim Bürokratieabbau ist aktuell einiges in Bewegung und das stimmt mich vorsichtig zuversichtlich. Energiepreise und Sozialabgaben sind Themen, die die Koalition dringend als Nächstes angehen muss.“
Für die Studie „Impulse 2026“ hat der DMB vom 25.11. bis 08.12.2025 online 770 seiner Mitglieder befragt. Die Wiederholungsbefragung wird systematisch seit dem Jahr 2023 durchgeführt.
(Quelle: Deutscher Mittelstands-Bund (DMB) e. V.)
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