
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem turbulenten Umfeld: Die angekündigten und kurz darauf teilweise wieder ausgesetzten US-Zollerhöhungen haben weltweit die Unsicherheit erhöht, Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst und die globalen Handels- und Wachstumsperspektiven gedämpft. Während konsumnahe Dienstleistungen zu Jahresbeginn eine leichte Erholung zeigen, bleibt die Lage im Produzierenden Gewerbe und bei unternehmensnahen Dienstleistungen angespannt. Die Auswirkungen der US-Handelspolitik sind in den aktuellen Wirtschaftsindikatoren noch nicht erfasst und das Risiko einer deutlichen globalen Wachstumsabschwächung, die auch Deutschland treffen würde, hat erheblich zugenommen.
Produzierendes Gewerbe
Nach einem positiven Start ins Jahr 2025 ist die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Februar preis-, kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um -1,3 % gesunken. In der Industrie ging die Ausbringung mit -0,5 % nur leicht zurück, während die Rückgänge im Baugewerbe und im Bereich Energie hingegen mit -3,2 % bzw. -3,3 % deutlicher ausfielen. Zuletzt haben sich zwar die Stimmungsindikatoren für die Industrie verbessert. Es ist aber davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung angesichts der US-Zollpolitik wohl nicht fortsetzen wird.
Einzelhandel
Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im Februar leicht um 0,3 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel im Februar ein reales Umsatzplus von 4,4 %. Neuzulassungen von Pkw insgesamt waren im März sowohl gegenüber dem Vormonat mit -2,2 % als auch dem Vorjahresmonat mit -3,9 % rückläufig. Auch die Verbraucherstimmung dürfte angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen erneut Rückschläge erfahren.
Inflationsrate
Die Inflationsrate näherte sich im März mit +2,2 % der 2 %-Marke weiter an. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln hat dabei weiter zugenommen, während die Energiepreise stärker rückläufig waren als zuvor. Die Kernrate ist etwas zurückgegangen, was an dem geringeren Preisdruck im Bereich der Dienstleistungen gelegen haben dürfte, der aber nach wie vor überdurchschnittlich war. Auch im weiteren Jahresverlauf sollten die inflationsdämpfenden Faktoren die Oberhand behalten.
Arbeitsmarkt
Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche fällt die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt in diesem Jahr außergewöhnlich schwach aus. Die Arbeitslosigkeit ist saisonbereinigt abermals um 26 Tsd. Personen gestiegen und die Erwerbstätigkeit ging im Februar mit -10 Tsd. Personen ebenfalls wieder etwas stärker als saisonüblich zurück. Während die realisierte Kurzarbeit im Januar mit 240 Tsd. Personen erneut höher lag als im Vorjahr, haben sich die Anzeigen von Kurzarbeit auf etwas geringerem Niveau als zuvor stabilisiert. Da die Frühindikatoren einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit und eine anhaltend rückläufige Beschäftigungsentwicklung erwarten lassen, ist vorerst weiterhin mit einer schwachen Entwicklung am Arbeitsmarkt zu rechnen.
Unternehmensinsolvenzen
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nach amtlichen Daten im Januar 2025 verglichen mit dem Vormonat leicht angestiegen (+2,2 %). Der IWH-Insolvenztrend weist für März ebenfalls einen leichten Anstieg von 1,6 % auf 1.459 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften aus. Im ersten Quartal 2025 wurden somit laut IWH-Daten insgesamt 4.237 Insolvenzen registriert, ein Plus von 18,4 % gegenüber dem ersten Quartal 2024.
In diesem Bericht werden Daten genutzt, die bis zum 11. April 2025 vorlagen. Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preis-, kalender- und saisonbereinigter Daten.
Ausgewählte Daten zur wirtschaftlichen Lage
(Quelle: Pressemeldung Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)
Schlagworte
ArbeitsmarktEinzelhandelHandelIndustrieInflationInsolvenzKonjunktur