Die aktuellen Konjunkturindikatoren zeigen noch keine wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal. Vor allem die ungünstigeren außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – eine nachlassende globale Dynamik, auch infolge der zunehmend spürbaren höheren US-Zölle – dämpfen die deutschen Ausfuhren, insbesondere in die USA. Die Industrieproduktion wird von rückläufigen Auslandsaufträgen belastet. Die binnenwirtschaftlichen Bereiche zeigen dagegen Anzeichen einer Stabilisierung, insbesondere im Baugewerbe sowie bei konsum- und unternehmensnahen Dienstleistungen. Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Dynamik in Deutschland zu Beginn des zweiten Halbjahres jedoch schwach.
Produzierendes Gewerbe
Das Produzierende Gewerbe hat sein Produktionsvolumen im August preis-, kalender- und saisonbereinigt spürbar gesenkt – gegenüber dem Vormonat ergab sich ein Minus um 4,3 %. Insbesondere in der Industrie kam es zu einer Drosselung um 5,6 %. Der (auch werkferienbedingte) Einbruch im Bereich Kfz- und Kfz-Teile stach mit -18,5 % besonders hervor. Die Produktion ging jedoch auf breiter Front der industriellen Wirtschaftszweige zurück. Der Ausstoß im Energiebereich verringerte sich um 0,5 und folgt damit seinem seit Juni anhaltenden rückläufigen Trend. Im Gegensatz dazu konnte das Baugewerbe mit einem Plus von 0,6 % seinen dritten Anstieg in Folge verzeichnen.
Einzelhandel
Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (saisonbereinigt, ohne Kfz) sind im August nach einer Aufwärtsrevision des Vormonats erneut um 0,5 % gegenüber Juli gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnete der Einzelhandel ein Plus von 1,5 %, wobei der Handel mit Lebensmitteln sich um 0,9 % verringerte und der Umsatz mit Nicht-Lebensmitteln um 3,1 % zulegte. Bei den PKW-Neuzulassungen durch Privatpersonen ergab sich im September im Vormonatsvergleich ein Plus von 5,0 %; in der Dreimonatsbetrachtung zeigt sich sogar eine Zunahme um 11,8 %. Das Stimmungsbild deutet am aktuellen Rand insgesamt auf eine eher gedämpfte Konsumentwicklung im zweiten Halbjahr 2025 hin.
Inflationsrate
Die Inflationsrate ist im September leicht auf 2,4 % gestiegen. Wesentlicher Treiber bleiben die Dienstleistungen; die Kerninflationsrate bleibt mit 2,8 % auf erhöhtem Niveau. Dämpfend wirken dagegen weiterhin die Energiepreise, die im September im Vorjahresvergleich um 0,7 % niedriger lagen. Bis zum Jahresende ist von einer stabilen Entwicklung der Inflation bei knapp über 2 % auszugehen.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen hat im September saisonbereinigt um 14 Tausend Personen zugenommen. Die Erwerbstätigkeit nahm im August um acht Tausend Personen etwas ab, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verzeichnete im Juli hingegen abermals ein leichtes Plus von ebenfalls acht Tausend Personen. Angesichts der zuletzt schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und des eher gemischten Bildes der Frühindikatoren bleiben die Chancen auf eine spürbare Herbstbelebung am Arbeitsmarkt verhalten.
Unternehmensinsolvenzen
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nach amtlicher Statistik im Juli um 12,3 % gegenüber dem Monat Juni auf 2.197 beantragte Verfahren gestiegen; verglichen mit dem Vorjahresmonat lag sie 13,4 % höher. Der IWH-Insolvenztrend für Personen- und Kapitalgesellschaften weist für September einen Anstieg von 5,1 % gegenüber dem Vormonat aus.
Ausgewählte Daten zur wirtschaftlichen Lage
(Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)
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