Wirtschaft
© Visual Components
27.02.2025

Fertigungsbranche nur bedingt für den Fachkräftemangel gerüstet

Im Kampf gegen Personalengpässe setzen deutsche Fertigungsunternehmen vor allem auf die Weiterqualifizierung ihrer Belegschaft. Wirklich gut aufgestellt sind sie dafür aber nicht. Das zeigt eine Umfrage von Visual Components, Spezialist für Fertigungssimulation.

Der Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen, wenn die Baby-Boomer-Generation in den nächsten Jahren in den Ruhestand eintritt. Um herauszufinden, welche Folgen die fehlenden Arbeitskräfte für die Unternehmen haben und welche Maßnahmen sie dagegen ergreifen, hat Visual Components 102 Entscheidungsträger aus der deutschen Fertigungsindustrie befragt.

Ausmaß des Fachkräftemangels

Die Ergebnisse der Umfrage offenbaren das ganze Ausmaß des Fachkräftemangels. So gaben 87 % der Befragten an, direkt davon betroffen zu sein. Alle Unternehmen (100 %) rechnen damit, dass sich die Personallücke in den nächsten fünf Jahren in irgendeiner Form negativ auf ihre Produktivität und ihr Produktionsvolumen auswirken wird. Ein relativ großer Teil der Unternehmen (36 %) geht außerdem davon aus, in diesem Zeitraum zwischen 21 und 60 % seiner Belegschaft zu verlieren.

Zu den negativen Folgen, die fehlende Fachkräfte für die Unternehmen haben, zählen derzeit vor allem mehr Überstunden und dadurch erhöhte Arbeitskosten (52 %). Viele Betriebe leiden außerdem unter der Verzögerung von Projekten, bei der Markteinführung neuer Produkte oder bei der Umsetzung von Expansionsplänen (38 %). Die dritthäufigste negative Folge ist die Unfähigkeit von Unternehmen, die Nachfrage ihrer Kunden zu erfüllen und ihre Produktionsziele zu erreichen (34 %).

 

© stock.adobe.com
© stock.adobe.com
Langfristige Auswirkungen

Die Auswirkungen, die langfristig drohen, wenn der Engpass an Arbeitskräften weiterhin anhalten sollte, wiegen noch schwerer. Für diesen Fall befürchten viele Befragte sinkende Umsätze und Gewinne sowie einen Rückgang des Unternehmenswerts (44 %). Genauso häufig äußerten sie die Befürchtung, dass ihre Forschung und Entwicklung beeinträchtigt wird und dadurch ihre Innovationsfähigkeit abnimmt (44 %). Nur geringfügig weniger weit verbreitet ist die Sorge, nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein und die eigene Marktposition zu verlieren (39 %).

Den Kampf gegen diese Bedrohungen gehen die meisten Unternehmen proaktiv an. Eine große Mehrheit der Befragten (62 %) sagte, dass sie bereits Maßnahmen ergreifen, um zukünftige Probleme zu vermeiden. Ein immer noch überraschend hoher Anteil (31 %) handelt dagegen nur reaktiv. Er leitet erst dann Schritte ein, wenn der Fachkräftemangel für ihn eine kritische Dimension annimmt. Die restlichen Unternehmen (7 %) beobachten zwar die Situation, ergreifen aber noch keinerlei Maßnahmen.

Gegensteuerung möglich?

Um neue Fachkräfte zu gewinnen, hat der Großteil der Unternehmen (93 %) bereits seine Gehälter erhöht und nimmt damit gestiegene Kosten in Kauf. Wenn es darum geht, künftige Personalengpässe zu vermeiden, priorisiert die große Mehrheit (87 %) die Weiterbildung des vorhandenen Personals. Den meisten Unternehmen mangelt es dafür allerdings an den nötigen Instrumenten. Über zwei Drittel der Befragten (71 %) sehen sich für Weiterbildungen und Umschulen nicht ausreichend aufgestellt. Ähnlich schlecht sieht es bei der Erhaltung vorhandener Expertise aus. Weniger als ein Drittel (28 %) gab an, eine Lösung im Einsatz zu haben, um das Fachwissen von Kollegen aufzubewahren, wenn diese das Unternehmen verlassen oder in Rente gehen.

„Um den Fachkräftemangel wirksam zu bekämpfen, ist sicher ein umfassender Ansatz mit vielen Facetten erforderlich“, erklärt Matthias Wilhelm, Country Manager DACH bei Visual Components in Deutschland. „In diesem Maßnahmen-Mix können IT-Tools einen wichtigen Beitrag leisten. Software für Fertigungssimulation etwa ermöglicht ein effizientes, kostengünstiges und risikoloses Training. Außerdem können Unternehmen simulierte Abläufe speichern und dokumentieren – und so das wertvolle Prozesswissen ihrer langjährigen Mitarbeiter vor Verlust schützen.“

(Quelle: Pressemeldung Visual Components GmbH)

Schlagworte

FachkräftemangelFertigungUmfrage

Verwandte Artikel

Präzision und Qualität: Roboter wie diese schweißen die Boden- und Deckenelemente in der Anlage zusammen.
10.11.2025

Automatisierte Fertigung im modularen Hausbau

Automatisierung für den modernen Hausbau: KUKA und Kleusberg haben ihre Kooperation bekannt gegeben mit dem Ziel, die Produktion im Kleusberg-Werk zu modernisieren und zu...

Automatisierung Bauen Effizienz Fertigung Roboter Roboterschweißen Schweißen
Mehr erfahren
16.10.2025

Laser-Depaneling-System setzt neue Leistungsstandards

LPKF bringt CuttingMaster 2246 auf den Markt. Fortschrittliche Tensor-Technologie und 20 % Leistungssteigerung bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Automatisierung Blei Cutting Fertigung Industrie K Leistungsmessung Leiterplatten Schneiden Serienfertigung Technologie TIG
Mehr erfahren
10.10.2025

Längenmessung für schwere Werkstücke

In Fertigungsumgebungen, in denen schwere Stäbe, Rohre, Zuschnitte, Profile o. ä. präzise vermessen werden müssen, trifft Robustheit auf Genauigkeit.

Ergonomie Fertigung Längenmessung Messgerät Profile Rohre Stäbe
Mehr erfahren
v. l. n. r.: Jörg von Prondzinski, Bilcut GmbH, und Michael Mockenhaupt, EMW, freuen sich über die Zusammenarbeit im Bereich der High Speed Laser Blanking-Technologie Bilcut.
04.10.2025

EMW Stahl-Service-Center und Bilstein Group vertiefen Kooperation

Die EMW Stahl Service GmbH und die Bilstein Group intensivieren ihre Zusammenarbeit im Bereich der High Speed Laser Blanking-Technologie Bilcut.

Automobilindustrie Effizienz Fertigung Investitionen Kooperation Laser Präzision Stahl Werkzeuge
Mehr erfahren
29.09.2025

Stahlbau im Wandel: Flexibel bleiben bei weniger Fachkräften

Wer heute im Schweißumfeld bestehen will, braucht maximale Flexibilität bei minimalem Aufwand. Doch wie soll das gelingen, wenn die Branche schon seit Jahren mit einem ak...

Automatisierung Cobot Digitalisierung Fachkräfte Fachkräftemangel Flexibilität Schweißen Schweißtechnik
Mehr erfahren