Forschung
Am SKZ startet das Projekt Pipe-safe, welches mittels moderner zerstörungsfreier Prüftechnik und KI Fachleute beim Schweißen unterstützen soll. - © Luca Hoffmannbeck, SKZ
27.11.2024

Forschungsprojekt zur Bewertung von Rohrschweißnähten mittels KI

SKZ startet Forschungsprojekt zur Bewertung von Rohrschweißnähten mittels KI

Am Kunststoff-Zentrum SKZ ist das das Projekt Pipe-safe gestartet, welches einen KI-Assistenten zur Qualitätssicherung von Schweißnähten im Rohrleitungsbau in den Praxiseinsatz bringen soll. Dadurch können mittels KI die Schweißverbindungen an Gas- und Wasserleitungen bewertet und Fachkräfte entlastet werden.

Die Sicherheit der Versorgungsinfrastruktur, insbesondere im Rohrleitungsbau, hängt maßgeblich von der Qualität der Schweißnähte ab. Deshalb gelten in der Ausbildung von Kunststoffrohrschweißern hohe Standards – so werden Schweißverbindungen nochmals durch eine weitere Fachkraft im Baustellengraben geprüft. Dies sind entscheidende Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit im Gas-, Wasser und Abwasserbereich sicherzustellen und Unfälle zu vermeiden.

Aktuell keine 100-prozentige Kontrolle möglich

Die Prüfung der Schweißnähte im Graben muss zerstörungsfrei und unter Baustellenbedingungen erfolgen. Aktuell ist eine Schweißaufsicht verpflichtend, die durch fachkundige Spezialisten durchgeführt wird. Dies entspricht aber keiner 100prozentigen Kontrolle, da optimale Schweißparameter und eine von außen optisch einwandfreie Schweißnaht keine fehlerfreie Schweißung mit Sicherheit belegen können. Aus diesem Grund kann es trotz der hochwertigen Ausbildung von Schweißern und der Schweißaufsicht zu Fehlern kommen, die schwerwiegende Folgen haben können, wenn durch eine fehlerhafte Schweißnaht ein Rohr platzt. Egal ob Gas oder Wasser – die Auswirkungen können dramatisch sein. Am SKZ startet deshalb das Projekt Pipe-safe, welches mittels moderner zerstörungsfreier Prüftechnik und KI Fachleute künftig unterstützen soll.

Am SKZ startet das Projekt Pipe-safe, welches mittels moderner zerstörungsfreier Prüftechnik und KI Fachleute beim Schweißen unterstützen soll. - © Luca Hoffmannbeck, SKZ
Am SKZ startet das Projekt Pipe-safe, welches mittels moderner zerstörungsfreier Prüftechnik und KI Fachleute beim Schweißen unterstützen soll. © Luca Hoffmannbeck, SKZ
Projekt baut auf vergangenem Forschungsvorhaben auf

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines KI-basierten Assistenten für Baustellenarbeiten, um Fehler beim Heizelementstumpfschweißen (HS) von Gas- und Wasserrohren automatisiert und benutzerunabhängig zu erkennen. Das Projekt baut auf ein vorangegangenes Forschungsvorhaben auf, in dem die Qualität des Schweißprozesses des Heizelementstumpfschweißens unter Verwendung eines Wärmestromsensors und den Prozessdaten der Schweißmaschine erfolgreich durch eine trainierte KI beurteilt werden konnte. Für die Massenkunststoffe Polypropylen und Polyvinylchlorid wurden in Technikumsversuchen hierbei alle Schweißfehler mithilfe der entwickelten KI zuverlässig erkannt. Pipe-safe soll dies nun in die Praxisanwendung bringen.

Sofortige Bewertung der Schweißnahtqualität

„Der im Projekt gewählte Ansatz zur In-Line-Qualitätssicherung hat gegenüber nachgelagerten, zerstörungsfreien Prüftechniken (z. B. via Ultraschall) den Vorteil einer sofortigen Bewertung der Schweißnahtqualität direkt nach dem erfolgten Schweißprozess, ohne das zusätzliche Prüftechnik benötigt wird“, erklärt Christoph Kugler, Gruppenleiter Digitalisierung am SKZ. Bei Erfolg können Fachleute bei der Qualitätssicherung im Rohrleitungsbau künftig massiv entlastet werden und die Schweißnahtqualität abgesichert werden. Im Projekt sind neben dem Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis auch Maßnahmen für soziotechnsiche Herausforderungen, wie die Akzeptanz von digitalen Assistenten und KI-Systemen, vorgesehen.

Zum Projekt:

Das Projekt des SKZ ist über die Förderrichtlinie DATIpilot des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Insgesamt werden hier 300 Innovationssprints gefördert.

(Quelle: Pressemitteilung des FSKZ e.V.)

Schlagworte

KIQualitätssicherungRohrschweißenSchweißenSchweißnahtprüfungSchweißtechnikSchweißverbindungen

Verwandte Artikel

04.12.2024

SCHWEISSEN & SCHNEIDEN unterstützt junge Unternehmen

Dank des Bundesförderprogramms „Young Innovators“ können Start-ups zu vergünstigten Konditionen an der Weltleitmesse SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2025 teilnehmen.

Beschichten Förderprogramm Fügen Innovationen Schneiden Schneidtechnik Schweißen Schweißtechnik Start-ups Trennen
Mehr erfahren
Cobot-Schweißsystem CWC-mobile mit Absaugung und beweglicher Einhausung zum Schweißen von kleinen und großen Bauteilen. Ausgestattet mit einfahrbaren Transportrollen kann die Anlage zum Bauteil transportiert werden.
03.12.2024

Sorgen Cobots für mehr Nachwuchs beim Schweißen?

Schweißen bleibt ein zentraler Fügeprozess in der metallverarbeitenden Industrie, doch immer weniger junge Menschen interessieren für diesen Beruf. Hier können Cobots Abh...

Cobot Schweißen Cobots Fachkräftemangel Fachkräftequalifizierung Fügetechnik Schweißtechnik
Mehr erfahren
Mit dem letzten Bauabschnitt, der
03.12.2024

Stahlbau: „Superradwegenetz Tübingen“ fertiggestellt

Nach drei Jahren Bauzeit komplettiert eine 365 Meter lange Radwegbrücke von Schmees & Lühn seit Oktober 2024 das „Blaue Band“ in Tübingen, ein Zusammenschluss mehrerer Ra...

Brückenbau Mobilitätswende S690-Stahl Schweißtechnik Stahlbau
Mehr erfahren
01.12.2024

Schweißen im Stahlbau

„Schweißen im Stahlbau“ ist das Buch, das Schweißbetriebe benötigen. Es bietet alle erforderlichen Dokumente auf einen Griff und im handlichen Format sowie in den aktuell...

DIN EN 1090-1 DIN EN 1090-2 Herstellerqualifizierung Schweißen Stahlbau
Mehr erfahren
29.11.2024

Neue Impulse für Indiens Industrie

Die 10. India Essen Welding & Cutting ist zusammen mit der METEC India, Tube India und wire India Indiens größte Messeplattform für Schweißen, Schneiden, Rohre, Kabel und...

Beschichten Drähte Kabeltechnik Metallurgie Rohre Schneiden Schweißen
Mehr erfahren