Trendthema
© pixabay.com/Gerd Altmann
23.04.2021

Automation 2030: Deutsche Unternehmen brauchen mehr Flexibilität

Automation 2030: Deutsche Unternehmen brauchen mehr Flexibilität

Die Corona-Pandemie übt derzeit hohen Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen aus. Sie zwingt sie, in digitale Innovationen zu investieren, wenn sie am Weltmarkt mithalten wollen. Dies erfordert ein funktionierendes Resilienz-Management, was letztlich über die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen entscheidet. Das zeigt die neue Publikation Automation 2030 der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA).

Alle fünf Jahre listet die GMA die wesentlichen Trends in der Automatisierung auf. Immer wieder wurde in vergangenen Publikationen auf die Bedeutung der Vernetzung für innovative Lösungen hingewiesen. Doch viele Unternehmen haben diese nicht so vorangetrieben wie etwa Firmen in China und den USA. Solange die Auftragsbücher voll und die internationalen Lieferketten stabil waren, war das scheinbar kein Problem. Als Beispiel nennt GMA-Geschäftsführerin Dagmar Dirzus die deutsche Automobilindustrie, die zu lange gewartet habe und bei der Elektromobilität gegenüber Tesla ins Hintertreffen geraten sei. „Die Pandemie hat gezeigt, dass Unternehmen ihre Resilienz gegenüber solchen Entwicklungen hinterfragen müssen, auch wenn Krisen, wie sie das Corona-Virus nun ausgelöst hat, nicht vorhersehbar sind“, stellt Dirzus fest.

Roadmap mit vier konkreten Szenarien

Das Autorenteam hat sich deshalb diesmal für eine andere Form des Berichts entschieden als in der Vergangenheit. Sie nutzten dazu die Szenariotechnik. In einem wissenschaftlich fundierten, methodischen Vorgehen wurden damit wichtige Einflussfaktoren und mögliche Folgen für Unternehmen identifiziert. Die Auswirkungen werden in der Roadmap in vier konkreten Szenarien dargestellt. Sie reichen vom Verharren in der jetzigen Position (Faultier-Syndrom), über eine zu späte Reaktion auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Einflüsse (Deutscher Besserwisser), den hektischen Versuch eines Strategiewechsels („Never ever give up“) bis hin zur entschlossenen Initiative zur Veränderung (Mut zur Veränderung).

Zu jedem der vier Szenarien werden die charakteristischen Eigenschaften beschrieben, wichtige Aspekte in der Automation verdeutlicht und Handlungsempfehlungen gegeben. Die Autoren empfehlen den Unternehmen, die Szenariotechnik auch auf ihre Unternehmen anzuwenden. Sie sollten hinterfragen, wie hoch die Flexibilität im Unternehmen ist, Dinge anders zu machen oder die Produktion anders aufzustellen und ein eigenes Technologie-Roadmapping zu erstellen. Der Roadmapping-Prozess helfe Unternehmen zu erkennen, ob sie sich im Rahmen der gesteckten Ziele entwickelten.

Offenheit erlaubt lebenslange Flexibilität

Als Orientierungshilfe dafür bietet die Publikation „Automation 2030“ wichtige Kennzahlen zur Bewertung von eigenen Strategien im internationalen Wettbewerb. Insbesondere in Hightech-Branchen lohnt es sich zudem, die Gründerszene und das Venture Capital im Blick zu haben. Einige Tabellen und Grafiken dazu sind im VDI-Papier aufgelistet.

Seitens der Automatisierungstechnik ist für bedarfsgerechte Anpassungen in der Produktion und eine Erhöhung der Resilienz von Unternehmen insbesondere Flexibilität gefragt. Vier wesentliche Faktoren sehen die Autoren dafür in den nächsten zehn Jahren: Modularität, Konnektivität, Digitale Zwillinge und Autonomie. Technologisch erfordere die umfassende und reibungslose Digitalisierung darüber hinaus offene Schnittstellen, die konsequente Auswertung von Informationen und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz. „Offenheit von Anfang an erlaubt lebenslange Flexibilität“, heißt es dazu in der GMA-Publikation, die dazu auffordert, alle Informationen zu nutzen, um ständig dazuzulernen und Innovationen hervorzubringen.

Die komplette VDI-Publikation „Automation 2030: Zukunft gestalten, Szenarien und Empfehlungen“ ist hier kostenfrei abrufbar.

Fachliche Ansprechpartnerin:

Dr.-Ing. Dagmar Dirzus
VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA)
Telefon: +49 211 6214-145
E-Mail: gma@vdi.de

(Quelle: Presseinformation des VDI – Verein Deutscher Ingenieure e. V.)

Schlagworte

AutomationDigitalisierungIndustrieIndustrie 4.0MesstechnikWirtschaft

Verwandte Artikel

Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG ab 1. März 2026: Dr. Jochen Peter
13.12.2025

Änderungen im Vorstand von Bosch Rexroth

Dr. Jochen Peter (50) tritt zum 1. Januar 2026 in den Vorstand der Bosch Rexroth AG in Lohr am Main ein und wird nach einer Einarbeitungsphase am 1. März 2026 Vorstandsvo...

Anlagentechnik Automation Management Maschinen Maschinenbau Steuerungstechnik Vorstand
Mehr erfahren
13.12.2025

Rührreibschweißen für die Herstellung von Batteriegehäusen

Für Nichteisenmetalle mit niedriger Schmelztemperatur und metallische Werkstoffe ist Rührreibschweißen – englisch Friction Stir Welding (FSW) – der optimale Prozess.

Automation Automobilindustrie Batteriegehäuse E-Mobilität Nahtfestigkeit Qualitätsanforderungen Roboter Rührreibschweißen Schweißen Schweißqualität
Mehr erfahren
09.12.2025

How Robotics is Defining the Intelligence Age

For years, the promise of Artificial Intelligence resided predominantly in the digital realm. Today, a profound and defining shift is underway: AI is moving out of the cl...

AI Automation Generative AI Physical AI Production Robot Robotics Workflow
Read more
09.12.2025

Automatisierte Nachbearbeitung bei additiven Fertigungsprozesse

Auf der Formnext 2025 zeigte AM Solutions – 3D post processing technology, wie automatisierte Nachbearbeitung die Wirtschaftlichkeit und Reproduzierbarkeit additiver Fert...

Additive Fertigung Automation Nachbearbeitung Oberflächenbearbeitung Reproduzierbarkeit Thermoplastische Bauteile Wirtschaftlichkeit
Mehr erfahren
Die im Kreis Traunstein ansässige Unternehmensgruppe Wolfram Industrie mbH ist mittlerweile der einzige Hersteller von Wolframelektroden in der westlichen Produktionswelt.
09.12.2025

Standort stärken statt Abwanderung

Als einziger europäischer Hersteller von WIG-Schweißelektroden setzt die Gesellschaft für Wolfram Industrie mbH weiter auf den deutschen Wirtschaftsstandort.

Forschung Industrie Made in Germany Mittelstand Molybdän Nachhaltigkeit Schweißelektroden WIG-Elektrode Wolfram
Mehr erfahren