© pixabay.com/Karuvadgraphy
24.09.2021

Engpässe auf dem Ingenieurarbeitsmarkt nehmen wieder zu

Engpässe auf dem Ingenieurarbeitsmarkt nehmen wieder zu

Nachdem die Corona-Krise vor allem im dritten Quartal 2020 noch deutlich negative Spuren auf dem Ingenieurarbeitsmarkt hinterlassen hat, zeigen sich im zweiten Quartal 2021 deutlich positive Signale auf der Nachfrageseite. Betrug die Gesamtzahl der offenen Stellen in den Ingenieur- und Informatikerberufen im dritten Quartal 2020 noch 95.900 und sank im vierten Quartal auf 92.400, so stieg die Nachfrage im ersten Quartal 2021 auf 102.500 und im zweiten Quartal auf 117.150. Damit lag im zweiten Quartal 2021 die Gesamtzahl der offenen Stellen über dem langfristigen Durchschnitt der zweiten Quartale von 2015 bis 2019 in Höhe von 116.600. Dieses Ergebnis geht aus dem aktuellen Ingenieurmonitor hervor, den der VDI mit dem Institut der deutschen Wirtschaft herausgibt.

Etwas zeitverzögert reagiert die Entwicklung bei den Arbeitslosen in den Ingenieur- und Informatikerberufen. Die Zahl der Arbeitslosen betrug im dritten Quartal 2020 rund 46.100 und blieb auf ähnlichem Niveau bis zum ersten Quartal 2021 mit 46.200 und sank dann deutlich im zweiten Quartal 2021 auf 42.400. Für das kommende Quartal wird mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit gerechnet.

Vor diesem Hintergrund sind die Engpässe am Arbeitsmarkt im zweiten Quartal 2021 wieder deutlich gestiegen. Kamen rechnerisch auf 100 Arbeitslose im dritten Quartal 2020 noch 208 offene Stellen und im vierten Quartal 2020 insgesamt 203, so stieg die Engpasskennziffer im ersten Quartal 2021 auf 222 und im zweiten Quartal auf 277. Besonders groß sind dabei die Engpässe in den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur, gefolgt von den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik und den Informatikerberufen. Engpässe - wenn auch auf geringerem Niveau - bestehen auch in allen anderen Ingenieurberufen.

Der Blick auf die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung verdeutlicht, dass die mit der Corona-Krise verbundene starke konjunkturelle Eintrübung zwar den Umfang offener Stellen reduziert und die Gesamtzahl an Arbeitslosen in diesem Zeitraum erhöht hat, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den Ingenieur- und Informatikerberufen aber selbst in diesem Zeitraum weiter gestiegen ist. Unter anderem betrug die Zunahme 3,2 Prozent in den Informatikerberufen und 2,2 Prozent in den Bauingenieurberufen. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen ihre Stammbelegschaft erfolgreich halten und teilweise sogar ausbauen konnten.

© pixabay.com/Jean Martinelle
© pixabay.com/Jean Martinelle

Strukturell zeigt sich über einen Zeitraum von acht Jahren - von Ende 2012 bis Ende 2020 -, dass die Beschäftigung besonders stark in den Informatikerberufen mit einem Plus von 93,9 Prozent gestiegen ist. Besonders groß war dabei das Beschäftigungswachstum in Berlin/Brandenburg und Bayern. Am zweitstärksten nahm die Beschäftigung in den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur mit 38,8 Prozent zu.

Die höchste Bedeutung hat die Beschäftigung in Ingenieur- und Informatikerberufen in Bayern und Baden-Württemberg. Am höchsten ist der Anteil der Informatikerinnen und Informatikern an allen Beschäftigten mit 1,6 Prozent in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Berlin/Brandenburg mit je 1,3 Prozent (darunter: Berlin mit 1,8 Prozent). Besonders niedrig ist hingegen die Quote in Sachsen-Anhalt/Thüringen mit 0,45 Prozent. In den Ingenieurberufen finden sich die höchsten Beschäftigtenanteile mit 3,8 Prozent in Baden-Württemberg und mit 3,6 Prozent in Bayern. In Sachsen-Anhalt/Thüringen sind die Anteile wiederum vergleichsweise gering.

Auch bei den Kreisen mit den höchsten Anteilen an Informatikerinnen und Informatikern und Ingenieurinnen bzw. Ingenieuren an allen Beschäftigten dominieren mit wenigen Ausnahmen die süddeutschen Regionen. Im Bereich Informatik liegen Erlangen, Karlsruhe und München an der Spitze, bei den Ingenieuren Wolfsburg, Böblingen und Ingolstadt.

Künftig dürfte die Beschäftigung in den Ingenieur- und Informatikerberufen weiter zunehmen. Unternehmensbefragungen zeigen, dass viele Unternehmen zur Entwicklung klimafreundlicher Produkte in den kommenden fünf Jahren einen Mehrbedarf an Informatiker*innen und Ingenieur*innen haben. Dazu kommt ein steigender Bedarf durch die Digitalisierung.

(Quelle: Presseinformation des VDI – Verein Deutscher Ingenieure e. V.)

Schlagworte

ArbeitsmarktFachkräftemangelIngenieurwissenschaften

Verwandte Artikel

Ausprobieren und informieren: Am Girls‘ Day können sich Schülerinnen am KIT über Berufsperspektiven insbesondere in den MINT-Fächern schlaumachen
31.03.2024

Girls‘ Day 2024: Ausbildung und Studium am KIT

Woher wissen TikTok & Co., was du anschauen möchtest? Und was macht eine Elektronikerin, eine Wasserbauingenieurin oder eine Physikerin? Antworten auf diese und andere Fr...

Fachkräftemangel MINT-Fächer Nachwuchsförderung
Mehr erfahren
30.03.2024

Talentmanagement: Die nötigen Kompetenzen an Bord haben

Der Fach- und Führungskräftemangel wird sich verschärfen. Deshalb benötigen die Unternehmen ein Talentmanagement, das sicherstellt, dass sie auch künftig über die zur Lei...

Fachkräftemangel Fachkräftequalifizierung Mittelstand Talentmanagement
Mehr erfahren
DVS Group
28.03.2024

Ukrainische Fachkundeunterlagen für DVS-Bildungseinrichtungen

Gute Neuigkeiten für alle DVS-Bildungseinrichtungen: Das seit 2013 bestehende DVS-Lehrmedienportal wurde neu aufgesetzt. Außerdem sind nun auch Fachkunde-Unterlagen zur S...

Arbeitsmarkt Ausbildung E-Hand Schweißen Fachkräftequalifizierung Gasschweißen Handschweißprozesse Lehrunterlagen Lichtbogenhandschweißen Metall-Aktivgasschweißen Weiterbildung Wolfram-Inertgasschweißen
Mehr erfahren
27.03.2024

Qualifizierungsgeld unterstützt bei Weiterbildung von Beschäftigten

Es gibt Neuregelungen beim Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung. Neue Leistung bei der Beschäftigtenqualifizierung ist das Qualifizierungsgeld.

Arbeitsmarkt Ausbildung Fachkräftequalifizierung Mitarbeiterföderung Weiterbildung
Mehr erfahren
Autonome mobile Roboter transportieren Paletten vom Depot in das Lagerhaus, bemannte Stapler übernehmen den Transport.
18.03.2024

KI-gestützte Roboter helfen Logistikbranche, Arbeitskräftemangel zu bekämpfen

Eine neue Generation von KI-gestützten Robotern hilft dabei, den akuten Fach- und Arbeitskräftemangel in der internationalen Logistikbranche zu bewältigen.

Automation Fachkräftemangel Logistik Robotik
Mehr erfahren