Praxistipp
Mit guten Schalldämpfern lassen sich die Grenzwerte für die Lärmbelastung am Arbeitsplatz in vielen Fällen einhalten. - © RIEGLER
26.04.2023

Lärm reduzieren mit dem STOP-Prinzip

Lärm reduzieren mit dem STOP-Prinzip

Lärm ist eine der größten Gefährdungen für die Gesundheit der Beschäftigten. Bei zu hoher Lärmbelastung müssen Betriebe Schutzmaßnahmen nach dem sogenannten STOP-Prinzip ergreifen. Darauf weist der VTH Verband Technischer Handel e.V. zum „Tag gegen Lärm“ am heutigen 26. April hin.

Mit der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) gibt es ein Regelwerk, das klar definiert, was Lärm ist. Der Verordnung zufolge sollte eine Lärmbelastung am Arbeitsplatz 80 Dezibel (dB) möglichst nicht überschreiten. Bei Überschreitung der kritischen Grenzwerte müssen Unternehmen Schutzmaßnahmen einleiten.
Wie in anderen Bereichen des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes muss ein Unternehmen auch beim Lärmschutz nach dem STOP-Prinzip (Substitution sowie technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen) vorgehen. Die Substitution und technische Lösungen sind dabei vorrangig umzusetzen.

Erste Maßnahmen gegen Lärm ergreifen

Manche Lärmquellen, zum Beispiel alte laute Maschinen, lassen sich durch geräuscharme Alternativen ersetzen, also substituieren. Ist dies keine Option, müssen Unternehmen technische Lösungen ergreifen. Zwei Beispiele:
Eine wichtige Lärmquelle im Produktionsprozess sind Druckluftanwendungen. Hier senken spezielle Schalldämpfer den druckluftbedingten Lärmpegel an pneumatischen Anlagen beziehungsweise Druckluftverbrauchern, Zylindern und Ventilen. „Insbesondere der Abluft-Lärm an Ventilen kann durch die Verwendung von Schalldämpfern deutlich reduziert werden“, erinnert Dirk Höschle, RIEGLERakademie.

Andere Quellen für störende Geräusche sind schlecht gewartete und falsch geschmierte Maschinen. Mit dem richtigen Schmierstoff lässt sich die belastende Geräuschkulisse am Arbeitsplatz reduzieren. Es gibt im Technischen Handel für unterschiedliche Einsatzzwecke diverse Schmiermittel. Dazu gehören beispielsweise Keramikpasten und geräuschoptimierte Fette. Bei den Fetten geht es im Wesentlichen darum, dass Partikel herausgefiltert werden, damit das Lager ruhiger läuft. Es gilt der generelle Ansatz, dass ein Schmierstoff mit höherer Viskosität besser dämpft und damit geräuschmindernd wirkt.

Organisatorische und personenbezogene Maßnahmen

Werden 80 dB trotz aller Maßnahmen überschritten, müssen Betriebe ihren Beschäftigten einen wirksamen Gehörschutz zur Verfügung stellen. Technische Händler, die auf Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) spezialisiert sind, können die Betroffenen fachkundig beraten, damit sie die Gefährdung durch Lärm an ihren Arbeitsplätzen richtig einzuschätzen lernen. Darüber hinaus haben Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen anzubieten (Angebotsvorsorge).

Arbeitsbereiche, in denen 85 dB überschritten werden, müssen als Hochlärmbereiche gekennzeichnet und möglichst von anderen Bereichen des Betriebes abgegrenzt werden. Die Beschäftigten dürfen sich nur dann in den besonders lärmbelasteten Bereichen aufhalten, wenn sie die vorgeschriebene Gehörschutzausrüstung tragen und der Arbeitgeber dies sicherstellt.

Keramikpaste ermöglicht als Hochdruck- und Hochtemperaturschmiermittel das Aufbringen des korrekten Drehmoments. - © Marston-Domsel
Keramikpaste ermöglicht als Hochdruck- und Hochtemperaturschmiermittel das Aufbringen des korrekten Drehmoments. © Marston-Domsel

Interessierte finden Technische Händler für PSA über die PLZ-Suche im Mitgliederverzeichnis des VTH Verband Technischer Handel e.V.: www.vth-verband.de/mitgliederverzeichnis.

(Quelle: Presseinformation des VTH Verband Technischer Handel e.V.)

Schlagworte

ArbeitsschutzArbeitssicherheitGehörschutzGesundheitsschutzLärmschutz

Verwandte Artikel

20.07.2024

Der Mensch im Mittelpunkt der Arbeitsgestaltung

Die neue Ausgabe der baua: Aktuell gibt in ihrem Schwerpunkt Einblicke in die Forschungsarbeit der BAuA zur menschengerechten Arbeitsgestaltung. Dabei folgt sie dem Leitg...

Arbeitsplatzgestaltung Arbeitssicherheit Arbeitswelt Automatisierung Biostoffe Fachkräftemangel Gefahrstoffe KI
Mehr erfahren
14.07.2024

Branchen Holz und Metall: Weniger Arbeitsunfälle trotz herausfordernder Zeiten

Es gelang den Holz- und Metallbetrieben in Deutschland, die Zahl der Arbeitsunfälle im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 1,8 Prozent zu senken. Darüber informiert die BGH...

Arbeitsschutz Arbeitssicherheit Arbeitsunfälle E-Learning Gesundheitsschutz Metallbranche
Mehr erfahren
13.07.2024

Körperkraft gesund einsetzen

Um Gefährdungen durch die Ausübung von Ganzkörperkräften zu erkennen und somit Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz zu reduzieren, hat die BAuA die Leitmerkmalmethoden neu...

Arbeitsschutz Arbeitssicherheit Ganzkörperkräfte
Mehr erfahren
Beitrag mit Video
09.07.2024

Arbeits- und Gesundheitsschutz mit IoT

Prof. Dr. Emil Schubert, WELDPROF® und Geschäftsführer von ABICOR BINZEL, erklärt, wie der Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Schweißtechnik vom Internet der Dinge (Io...

Arbeitsschutz Gesundheitsschutz Industrie 4.0 IoT Roboterschweißen Schweißrauche Schweißrauchemissionen
Mehr erfahren
07.07.2024

DVS CONGRESS 2024: Das Programm steht

Im September trifft sich die Branche zum DVS CONGRESS 2024. Mit anwenderbezogenen Themen und starkem Praxisbezug wartet das Programm in diesem Jahr auf und leitet damit d...

Additive Fertigung Arbeitsschutz Digitalisierung Fügetechnik Handgeführtes Laserstrahlschweißen Nachhaltigkeit Schweißrauchabsaugung Schweißrauchemissionen Schweißtechnik Stahlbau Verschleißschutz
Mehr erfahren