Wirtschaft
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22.01.2025

Studie: Maschinen- und Anlagenbauer planen Standortverlagerungen

26 % der Maschinen- und Anlagenbauer befinden sich aktuell in einer Restrukturierung, weitere 24 % planen dies kurz bis mittelfristig. Ein hoher Anteil derjenigen, die eine Restrukturierung planen, zieht dabei grundlegende Veränderungen in Betracht: 58 % wollen ihr Geschäft strategisch neu ausrichten, jeweils 42 % wollen Standorte verlagern und Personal abbauen und jeder Vierte plant den Abbau von Produktions- und Leistungskapazitäten. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Marktforschungsinstituts Verian im Auftrag der Unternehmensberatung FTI-Andersch.

Die Befragung zeigt:
  • 43 % erwarten signifikanten Umsatzverlust aufgrund von Kunden-Insolvenzen
  • Standortfaktoren werden negativ bewertet
  • Bis 2030 verlieren 28 % der Befragten mehr als 20 % ihrer Beschäftigten

Bei denjenigen, die bereits die Restrukturierung begonnen haben, bauen bereits 31 % Personal ab und 23 % verringern ihre Produktionskapazitäten. Erst 8 % haben aktiv mit der Standortverlagerung begonnen. Ein Grund für die Diskrepanz zwischen Planung und Umsetzung: Neben dem Arbeits- und Fachkräftemangel haben 70 % geopolitische Instabilität als größte Herausforderung für ihre Branche benannt. Im Vergleich: Über alle befragten Industrie-Branchen (Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Konsumgüter) landet geopolitische Instabilität nur auf dem sechsten Platz.

© FTI-Andersch
Maschinen- und Anlagenbau in der Restrukturierung © FTI-Andersch
Unternehmen stellen sich auf Insolvenzen in Deutschland ein

40 % der befragten Unternehmen sagen, dass sie (deutlich) häufiger Insolvenzen in ihrer Branche beobachten, 14 % erwarten sogar eine ‚Insolvenzwelle‘. Dementsprechend stellen sich 43 % auf den Verlust signifikanten Umsatzvolumens insolventer Kunden ein und 29 % erwarten, dass Lieferketten wegbrechen. Darum wollen vier von fünf (80 %) der befragten Maschinen- und Anlagenbauer neue Märkte erschließen, 58 % wollen die Kundenbasis außerhalb der jetzigen Zielbranchen ausweiten.

Standort Deutschland benötigt neue Rahmenbedingungen

Als Herausforderungen für ihr Geschäft nennen die Maschinen- und Anlagenbauer vor allem Punkte, die auf Standortpolitik zurückzuführen sind:

  • Arbeits- und Fachkräftemangel (70 %),
  • Bürokratie (68 %), Energiepreise (64 %) und
  • allgemeine Faktoren für Wettbewerbsfähigkeit wie Infrastruktur (58 %).

Bis 2030 verlieren 28 % der Befragten mehr als 20 % ihrer Beschäftigten. Jeder vierte (27 %) Maschinen- und Anlagenbauer gibt an, voraussichtlich weniger als die Hälfte der pensionierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ersetzen zu können.

Über die Untersuchung von Verian

Das Marktforschungsunternehmen Verian hat im Auftrag der Unternehmensberatung FTI-Andersch im Rahmen der Studie ‚German Economic Pulse‘ 200 Unternehmen in Deutschland aus den Branchen Automobil, Maschinen- und Anlagenbau, Konsumgüter und Handel telefonisch zu aktuellen Themenstellungen um wirtschaftlichen Ausblick, Restrukturierung, Insolvenzen, Refinanzierungen und sonstigen strukturellen Herausforderungen befragt.
Der Umsatz der Unternehmen beträgt mindestens 50 Mio. Euro. Rund ein Viertel der befragten Unternehmen erwirtschaften im Jahr mehr als 500 Mio. Euro.

(Quelle: FTI-Andersch)

Schlagworte

AnlagenbauAutomotiveEnergieEnergiepreiseLieferketten

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