Kommentar Handwerk
© pixabay.com/Michael Kauer
23.11.2021

Vielen mittelständischen Zulieferern im Metallhandwerk droht das Aus

Vielen mittelständischen Zulieferern im Metallhandwerk droht das Aus

Die rund 12.000 Betriebe der Feinwerkmechanik mit ihren 230.000 Beschäftigten und gut 32 Mrd. Euro Umsatz nehmen als hochtechnisierte Zulieferer aus dem Metallhandwerk eine Schlüsselposition am Produktionsstandort Deutschlands ein. Viele dieser Zulieferer stehen in der aktuellen Krisensituation zunehmend mit dem Rücken zur Wand.

Diese Betriebe sind unverzichtbarer Teil der Wertschöpfungskette in wichtigen exportorientierten Branchen wie z.B. für den Automotivsektor, für Umwelttechnologien und Rationalisierungsmittel.

Während Industriebetriebe derzeit Milliardenerlöse erzielen, geraten die Zulieferer immer tiefer in die roten Zahlen. In der bereits pandemiebedingt stark eingeschränkten Liquidität kämpfen sie mit unkalkulierbaren Preisrisiken, empfindlich gestörten Lieferketten und daraus resultierenden Lieferverzögerungen, wenn beispielsweise Produktelemente, Steuerungen oder Materialkomponenten nicht lieferbar sind. In der Folge leiden nicht nur die Lieferantenbewertungen, enge Margen bei gleichzeitig hohen Finanzierungs- und Fixkosten setzen die handwerklichen Zulieferer unter massiven Druck und beschleunigen die Abwärtsspirale. Zusätzlich droht die Gefahr, dass wertvolles Wissen für die Lösung spezieller Fertigungsmöglichkeiten hier zu Lande verloren geht und unter Umständen teuer neu entwickelt werden muss.

Rückmeldungen von Unternehmen zeigen, dass sich die Industrie davon weitgehend unbeeindruckt zeigt und die zuliefernden Partner durch kompromisslose Verhandlungstaktik bei unveränderter Just-in-time Erwartung weiter unter Druck setzt. Nochmals deutlich verschärft wird die Lage, wenn Aufträge bei Zulieferern kurzfristig storniert werden, weil die Industriekunden ihre eigene Produktion nicht herstellen bzw. verkaufen können. Die dadurch steigenden Lasten der Vorfinanzierung müssen die handwerklichen Zulieferer stemmen, ohne verlässliche Abnahmezusagen zu haben.

„Unsere Zulieferer zur industriellen Fertigung und für den Rationalisierungsbau sind verlässliche Partner für unsere oft exportorientierte Wirtschaft. Sie stehen für eine hohe Lieferqualität, nachhaltige Produktion, für soziale Sicherheit, Arbeits- und Ausbildungsplätze. Wenn Politik und Industrie es ernst meinen mit dem Produktionsstandort Deutschland und der Aussage, dass die Produktion ge-schützt werden soll, dann ist der Handlungsbedarf jetzt. Für eine geregelte und finanzierbare Ablö-sung der Verbindlichkeiten benötigen unsere Zulieferbetriebe eine Erholungsfrist von mindestens einem halben Jahr. Nicht Knebelverträge und Konventionalstrafen, sondern ein großzügiger und vertrauensvoller Umgang mir den Lieferanten ist auf dem Weg aus der Krise gefordert. Verlässliche Rahmenbedingungen und eine Verlängerung der Übergangsfrist aus den Förderinstrumenten sind jetzt gefordert“ betont Erwin Kostyra, Präsident des Bundesverbands Metall.

Die hochtechnisierten Zulieferer im Metallhandwerk sind vielfach und typischerweise umsatz-, kosten- und personalintensive Hybridbetriebe. Als Maschinenbauer, Blechbearbeiter, Zerspaner, Serienfertiger, Schweißspezialisten und teils mit eigenen Entwicklungsabteilungen vereinen sie viele Kompetenzen unter einem Dach. Um ihre Kunden in der Industrie verlässlich und flexibel bedienen zu können, müssen sie kostenintensiv Personal, Material und komplexe Produktionstechnik vorhalten. Ohne diese hochflexiblen Betriebe wären Innovationen in der gesamten deutschen Wirtschaft nur schwer vorstellbar. Sie sind unverzichtbares Fundament für die Produktion am Wirtschaftsstandort Deutschland. Für deren Erhalt fordert der Bundesverband Metall ein Krisenmanagement und einen Schutzschirm, damit diese Betriebe weiter den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken.

(Quelle: Presseinformation des Bundesverbandes Metall)

Schlagworte

AutomotiveBlechbearbeitungMaschinenbauMetallhandwerkSchweißtechnikWirtschaftsstandort DeutschlandZerspanungZulieferindustrie

Verwandte Artikel

Test stand with thermal camera ImageIR 8300 hp, flash excitation and industry robots
02.12.2025

Thermographic Testing of Car Bodies Advance

For quality control of sheet metal joined by resistance spot welding (RSW), an INDU-SCAN test bench in operation was converted using existing technology and modernized by...

Automobil Industry Automotive Electric Vehicles EV Resistance Spot Welding Robot Technology Robots RSW Sheet Metal Welding
Read more
28.11.2025

Verkauf von Automation Engineering

thyssenkrupp Automotive Technology hat den Verkauf seiner Business Unit Automation Engineering an die Agile Robots SE mit Sitz in München eingeleitet.

Automation Automobilindustrie Innovationen KI Maschinenbau Produktionsprozesse Robotik Technologie
Mehr erfahren
27.11.2025

Fachtagung Oberbauschweißtechnik

Mit den zweijährlich stattfindenden Fachtagungen Oberbauschweißtechnik bietet die SLV Hannover gemeinsam mit der PlusPol Akademie und dem VDEI eine zentrale Plattform für...

Ausbildung Modernisierung Oberbauschweißtechnik Qualitätssicherung Regelwerke Schienen Schweißen Schweißtechnik Verfahren
Mehr erfahren
Laser development at Trumpf
26.11.2025

Improving Lasers with Quantum Computers

The high-tech company Trumpf, the Fraunhofer Institute for Laser Technology ILT and the Dahlem Center for Complex Quantum Systems at the Department of Physics at Freie Un...

Automotive Chip Laser Laser Technology Quantum Algorithm Quantum Laser Semiconductor Lasers Sustainability
Read more
25.11.2025

Metallbearbeitung im Sonderformat

Zum Maschinenpark der KreLe GmbH gehören eine MSE Smart Laserstrahlschneidanlage sowie eine Euromaster Abkantpresse von MicroStep Europa, mit denen KreLe 3D-Bauteile präz...

Abkanten Abkantpresse Faserlaser Laserstrahlschneiden Maschinenbau Metallbearbeitung
Mehr erfahren