Wirtschaft
© pixabay.com/Bernd Hildebrandt
20.07.2020

Pandemie bleibt enorme Belastung für deutsche Wirtschaft im Ausland

Pandemie bleibt enorme Belastung für deutsche Wirtschaft im Ausland

Wie aus der Corona-Sonderumfrage des AHK World Business Outlook hervorgeht, erwarten mehr als acht von zehn international aktiven deutschen Unternehmen infolge der Corona-Pandemie Umsatzeinbrüche.

„Das Ausmaß der Corona-Krise für die deutschen Unternehmen mit Auslandsgeschäft ist gewaltig. Mehr als acht von zehn Betrieben erwarten Umsatzeinbrüche“, zeigt sich DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier besorgt. In einer Sonderbefragung zum „AHK World Business Outlook", einer Umfrage bei den Mitgliedsbetrieben der Deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen (AHKs), wertete der DIHK im Juli die Rückmeldungen von weltweit rund 3.300 Unternehmen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie aus. Danach beklagen 83 Prozent der Befragten Umsatzeinbrüche, 15 Prozent sogar mindestens eine Halbierung ihres Jahresumsatzes. Lediglich für 8 Prozent ändert sich nichts; nur 5 Prozent rechnen mit Zuwächsen.

Von den Reiseeinschränkungen sehen sich derzeit 63 Prozent der deutschen Unternehmen im Ausland betroffen – etwas weniger als in der Vorgängerumfrage von April (69 Prozent). Im Tourismus leiden naturgemäß überproportional viele Anbieter (91 Prozent) unter den Reiseeinschränkungen, aber auch in der Industrie liegt die Quote der Betroffenen mit 67 Prozent über dem Schnitt. „Gleichzeitig wächst die Sorge um die Nachfrage“, warnt Treier. „Hatten im April noch 57 Prozent rückläufiges Interesse an Produkten und Dienstleistungen beklagt, sind es im Juli 59 Prozent.“ Herausforderungen wie Lieferengpässe, eigene Produktionsausfälle oder Krankheit haben dagegen etwas an Gewicht verloren.

„Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist nochmals deutlich abgesackt“, bedauert Treier. 56 Prozent der deutschen Unternehmen (April: 35 Prozent) beabsichtigen in der kommenden Zeit an ihren internationalen Standorten weniger zu investieren. Lediglich 10 Prozent planen zusätzliche Investitionen. Sorgen um die Nachfrage und sich zuspitzende finanzielle Engpässe belasten die Investitionsbudgets der deutschen internationalen Wirtschaft. Ebenso sehen sich 43 Prozent der deutschen Firmen im Ausland gezwungen, Personal abzubauen; im April waren es noch 35 Prozent.

© pixabay.com/Markus Distelrath
© pixabay.com/Markus Distelrath

38 Prozent der Betriebe suchen zudem nach neuen Lieferanten, vorzugsweise im gleichen Land oder aber insbesondere in Europa. Für 22 Prozent der Unternehmen kommt aufgrund der aktuellen Krise eine Verlagerung von Standorten oder der eigenen Produktion in Betracht – in der Mehrheit auch hier innerhalb des jeweiligen Landes. Etliche Unternehmen planen aber auch mit einer Rückverlagerung nach Deutschland und an andere Standorte in der Europäischen Union bzw. in deren Nähe. „Die Krise verändert die Geschäfte und perspektivisch auch die Lieferketten“, beschreibt der DIHK-Außenwirtschaftschef die Entwicklung.

Wenig optimistisch äußerten sich die Umfrageteilnehmer zu der Frage, wann mit einer weltweiten konjunkturellen Erholung zu rechnen sei: 93 Prozent erwarten dies frühestens für 2021 oder sogar später. Die wichtigsten Herausforderungen sehen 52 Prozent der Befragten in der steigenden Schuldenlast des Staates; 47 Prozent klagen über fehlende Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen. „Die Krise wird uns noch lange beschäftigen“, fasst Treier die Umfrage zusammen.

Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage können Sie sich hier herunterladen:

(Quelle: Presseinformation des DIHK – Deutscher Industrie- und Handelskammertag)

Schlagworte

Corona-KriseWirtschaft

Verwandte Artikel

09.04.2024

Produktion im Produzierenden Gewerbe 02/2024

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe wurde nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 2,1 %...

Automobilindustrie Chemieindustrie Elektrische Ausrüstungen Maschinenbau Wirtschaft
Mehr erfahren
Die für den jeweiligen Strahlprozess idealen Verfahrensparameter werden einfach und intuitiv am Bedienpanel eingegeben. Bedienfehler sowie Fehlfunktionen und daraus resultierende, ungeplante Anlagenstillstände sind dadurch weitestgehend ausgeschlossen.
22.03.2024

Rösler PowerLine Valve – erste KI-basierte Strahlmittelregulierung

Mit dem Rösler PowerLine Valve vereinfacht Rösler das Turbinenstrahlen. Der neu entwickelte, intelligente Muschelschieber sorgt dafür, dass die Strahlleistung automatisc...

Anlagen Bauteile Digitalisierung Druck KI Maschinen Maschinensicherheit Optimierung Prozesse Prozessoptimierung Rauch Sensorik Strahlmittel TIG Wirtschaft
Mehr erfahren
Gerd Bart, Gründer und Geschäftsführer der Transaction Network GmbH & Co. KG, sprach bei seinem Impulsvortrag über die Chancen, die die Digitalisierung und Automatisierung des After Sales Service bietet.
12.03.2024

Transaction-Network unterstützt mittelständischen Maschinenbau

Ein voller Erfolg war die Veranstaltung „Digitale Umsatz- und Optimierungspotenziale im Maschinen- und Anlagenbau“ des Expertenkreises Digitalisierung des Bundesverbandes...

Digitale Transformation Digitalisierung Maschinenbau Mittelstand Wirtschaft
Mehr erfahren
16.02.2024

DIHK-Konjunkturumfrage: Schlechte Stimmung der Unternehmen verfestigt sich

Die DIHK hat in ihrer Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2024 die Geschäftslage und -erwartungen unter mehr als 27.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen ermitte...

Konjunktur Wirtschaft
Mehr erfahren
13.02.2024

Frostige Stimmung in der Stahl- und Metallverarbeitung

„Das Schaltjahr 2024 muss eine Wende in der Industriepolitik bringen“, fordert der WSM. Von 334 befragten Unternehmen seiner Branche sehen nur noch knapp 19 Prozent aktue...

Konjunktur Metallbranche Metallverarbeitung Stahlbranche Stahlverarbeitung Wirtschaft
Mehr erfahren