Veranstaltung
Kreislaufwirtschaft sichert die Materialversorgung. Dennoch liegen viele Metalle immer noch ungenutzt herum. - © Kupferinstitut
01.12.2021

Ausgebuchte Werkstofftagung zu Kupfer und Kupferlegierungen

Ausgebuchte Werkstofftagung zu Kupfer und Kupferlegierungen

Kleine Überraschungen bestimmten dieses Mal das diesjährige Kupfer-Symposium, das nach zweijähriger Pause am 24. und 25. November 2021 zusammen mit dem Otto-Schott-Institut für Materialforschung an der Universität Jena durchgeführt wurde. Nur wenige Tage vor der geplanten Präsenztagung musste aufgrund der wachsenden Corona-Zahlen in Thüringen auf eine Online-Tagung ausgewichen werden. Die „Notlösung“ erwies sich jedoch dank der tatkräftigen Unterstützung der Referenten und Sessionleiter und der Teams vom Otto-Schott-Institut und vom Kupferinstitut als eine positive Erfahrung für alle Beteiligten bei der noch nicht einmal der persönliche Austausch zu kurz kam.

Geboten wurden zahlreiche Vorträge zu den Themenfeldern Werkstoffdesign, Nano- und Oberflächentechnik, Fertigungstechnik und Prozessüberwachung, Additive Fertigung und Fügetechnologie. Namhafte Referenten aus Forschung und Industrie informieren zwei Tage die mehr als 120 Web-Teilnehmer über neueste Anwendungen, Verfahren und Forschungsergebnisse zu Kupferwerkstoffen.

Kreislaufwirtschaft wird digital

Ein Highlight der Veranstaltung war dieses Mal eine Podiumsdiskussion zu „Circular Economy in einer digitalen Welt“. Ein brandaktuelles Thema, denn eine der wichtigsten Rohstoffquellen Europas heißt heutzutage Metallrecycling. Metalle sind wichtig für die Kreislaufwirtschaft, weil sie unendlich oft wiederverwertet werden können, denn Sekundärmetalle weisen, sofern sie richtig aufbereitet werden, keinerlei Verschlechterung der Eigenschaften oder Qualitätsprobleme auf. Das Metall Kupfer ist hier beispielhaft und hat für die Diskussion zahlreiche Anknüpfungspunkte gegeben.

Circular Economy meint aber mehr als einfaches Recyceln. Welche Herausforderungen damit verbunden sind und was das Thema Digitalisierung damit zu tun hat, darüber diskutieren die Experten Professor Peter Gumbsch vom KIT Karlsruhe, Professor Frank Mücklich, Universität des Saarlandes, sowie Uwe Schmidt von der Montanwerke Brixlegg AG. Ergebnis der spannenden Talkrunde: Kreislaufwirtschaft wird ohne digitale Komponenten nicht funktionieren. Ebenso muss jedoch das Werkstoff- und Produktdesign zirkulär angelegt werden. Allerdings bleibt noch viel zu tun, um das Thema optimal umzusetzen. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie in gemeinsamen Projekten ist dabei ein ebenso wichtiger Baustein wie die Unterstützung auf politischer Ebene.

Kreislaufwirtschaft sichert die Materialversorgung. Dennoch liegen viele Metalle immer noch ungenutzt herum. - © Kupferinstitut
Kreislaufwirtschaft sichert die Materialversorgung. Dennoch liegen viele Metalle immer noch ungenutzt herum. © Kupferinstitut
Kupferforschung fördern

Eine wichtige Intention des Kupfer-Symposiums ist auch die Förderung junger Wissenschaftler. Ihnen wurde auch in diesem Jahr die Möglichkeit gegeben, ihre Forschungsergebnisse in Form von Vorträgen und Postern vorzustellen. Erstmalig wurden dabei die besten drei Poster prämiert. Die Wahl erfolgte in geheimer Abstimmung durch die Teilnehmer des Symposiums. Über den ersten Platz freuen konnte sich Daniel Müller, Universität des Saarlandes, der in seinem Poster über das Thema „Advanced Surface Research in the International Space Station – The effects of surface topography on microorganisms“ informierte. Der Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes ist an den laufenden Experimenten auf der ISS Raumstation zu antimikrobiellen Eigenschaften von Werkstoffen beteiligt: 240 Proben mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen werden dort für den Lehrstuhl untersucht.

Das Poster zum Thema „Advanced Surface Research in the International Space Station – The effects of surface topography on microorganisms“ wurde auf dem diesjährigen Kupfer-Symposium als bestes wissenschaftliches Poster ausgezeichnet. - © Daniel Müller, Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe, Universität des Saarlandes.
Das Poster zum Thema „Advanced Surface Research in the International Space Station – The effects of surface topography on microorganisms“ wurde auf dem diesjährigen Kupfer-Symposium als bestes wissenschaftliches Poster ausgezeichnet. © Daniel Müller, Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe, Universität des Saarlandes.

Über eine Auszeichnung für ihre Poster freuen konnten sich zudem Florian Häslich, Fraunhofer IFAM Dresden, der „ Additive Fertigung von Reinkupfer mittels Selektivem Elektronenstrahlschmelzen – Prozess, Gefüge und Eigenschaften“ behandelt hat sowie Philipp Baron, Hochschule Trier, und Philipp Lenz, Universität Erlangen, die eine Gemeinschaftsarbeit zum Thema „Oberflächenrauheit bei mechanisch belasteten Kupferleitern“ vorstellten.

Der Förderpreis des Deutschen Kupferintituts für herausragende und innovative wissenschaftliche Arbeiten zum Werkstoff Kupfer wurde in diesem Jahr nicht verliehen.

Plattform von Industrie und Wissenschaft

Das Kupfer-Symposium gilt seit vielen Jahren als wichtiger Treffpunkt für den Erfahrungsaustausch zwischen Industrie und Hochschul-Forschung. Umso wichtiger war es den Veranstaltern des Symposiums, den Teilnehmern diese Möglichkeit auch bei einer virtuellen Veranstaltung zu geben. Zahlreiche Break-Out-Sessions gaben genug Raum für persönliche Gespräche – bilateral ebenso wie für Gruppendiskussionen. Das Angebot wurde hervorragend angenommen und auch noch über die eigentliche Vortragsveranstaltung hinaus genutzt.

Die nächste Tagung zum Thema Kupferwerkstoffe findet im November 2022 in Düsseldorf mit der internationalen Konferenz „Copper Alloys“ statt. Interessenten sollten sich dafür schon einmal den 22. und 23. November 2022 blockieren.

Das mit dem 1. Platz ausgezeichnete Poster von Daniel Müller, Universität des Saarlandes, „Advanced Surface Research in the International Space Station – The effects of surface topography on microorganisms“  können Sie sich hier als PDF-Datei herunterladen:

(Quelle: Presseinformation des Deutschen Kupferinstituts)

Schlagworte

Additive FertigungFertigungstechnikFügetechnikKupferKupferlegierungenMetalleNanotechnikOberflächentechnikProzessüberwachungRecyclingWerkstoffe

Verwandte Artikel

26.11.2025

Innovationspreis für persönliche Schutzausrüstung

Die Gewinnermodelle zeigen, wie Nomex- und Kevlar-Material und -Fasern die Nachhaltigkeit und den Schutz vor verschiedenen Gefahren verbessern können.

Award Innovationspreis Lichtbogen Persönliche Schutzausrüstung PSA Recycling Schutzhandschuhe Schutzkleidung Schweißen
Mehr erfahren
Tobias Röcker (CEO, PartsToGo, Mitte), Manuel Kappler (Application Engineer, PartsToGo, links) und Kai Wagner (Sales Manager, Sonotronic, rechts) präsentieren bei der offiziellen Übergabe das Ultraschall-Handschweißgerät iSONIC WAVE HSG sowie zwei 3D-gedruckte Kunststoffteile mit den Logos beider Unternehmen, die zu einem Bauteil verschweißt wurden.
22.11.2025

Strategische Partnerschaft: Ultraschall trifft 3D-Druck

Sonotronic, ein Unternehmen, das sich auf Ultraschalltechnologie spezialisiert hat, und die PartsToGo GmbH, Fachhändler und Dienstleister für industrielle 3D-Drucklösunge...

3D-Druck Additive Fertigung Fügen von Kunststoffen Schweißen Technologie Ultraschallschweißen
Mehr erfahren
: Die Teilnehmer/innen der Deutschen Meisterschaften des Metallhandwerks  „German Craft Skills“ zusammen mit BVM-Präsident Willi Seiger und dem Vorsitzenden  des Bewertungsausschusses Klaus Korff bei der Siegerehrung am 15.11.2025 in Northeim
19.11.2025

Sieger der Deutschen Meisterschaften des Metallhandwerks 2025

Deutschlands beste Metallhandwerker haben am 15.11.2025 im Bundesleistungswettbewerb „German Craft Skills“ ihre Fähigkeiten im Umgang mit Metall bewiesen.

Feinwerkmechanik Frästechnik Handwerk Meisterschaft Metallbau Metalle Metallhandwerk Wettbewerb Zerspanungstechnik
Mehr erfahren
18.11.2025

Neuer Erfahrungsaustausch zum handgeführten Laserstrahlschweißen

Das ifw Jena und der DVS laden alle Interessenten herzlich ein, an dem ersten Erfahrungsaustausch zum Thema handgeführtes Laserstrahlschweißen teilzunehmen.

Fügetechnik Handgeführtes Laserschweißen Laserstrahlschweißen Schweißen Veranstaltung
Mehr erfahren
16.11.2025

Deutsche Aluminiumindustrie: Zukunft des Industriestandorts steht auf dem Spiel

Die deutsche Aluminiumindustrie steckt weiter in der Wachstumsschwäche. Produktionsdaten für das 3. Quartal 2025 zeigen, dass der wichtigste Aluminiumstandort Europas sei...

Aluminium Aluminiumhalbzeuge Aluminiumindustrie Beschäftigungsabbau Industrie Produktion Produktionsverlagerung Recycling
Mehr erfahren