Praxistipp Fachmedien
© BGHM
14.08.2023

Schweißrauche reduzieren: Hinweise, Tipps und Praxis-Beispiele

Schweißrauche reduzieren: Hinweise, Tipps und Praxis-Beispiele

Die gerade erschienene DGUV Information 209-096 „Schweißrauchminderungsprogramm“ zeigt, wie Arbeitsschutz-Verantwortliche und Beschäftigte Gefährdungen durch Schweißrauche minimieren können. Anhand praxisbezogener Beispiele und eines exemplarischen Schweißrauchminderungs-Plans wird Schritt für Schritt das systematische Vorgehen erklärt.

Schweißprozesse auf dem Prüfstand

Der bei den meisten Schweißverfahren entstehende Rauch gefährdet die Gesundheit. Um die Schweißrauchexposition von Beschäftigten zu reduzieren und zum Beispiel die Beurteilungsmaßstäbe für Nickeloxide, Mangan- oder Chrom(VI)-Verbindungen einzuhalten, reicht eine Absaugung allein unter Umständen nicht aus. „Die Lösung für dieses Problem ist, den gesamten Schweißprozess und seine Parameter zu betrachten. Auf diese Weise können Stellschrauben identifiziert werden, anhand derer die Emissionen des Schweißprozesses und die Exposition der schweißenden Person reduziert werden können“, sagt Rolf Woyzella, Fachreferent für Arbeitsplatzlüftung und Raumlüftung bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM).

Die neue DGUV Information 209-096 „Schweißrauchminderungsprogramm“ unterstützt die Betriebe darin, Schweißrauchexpositionen an Arbeitsplätzen systematisch zu reduzieren. Im Fokus steht das Metallschutzgasschweißen, auch MIG/MAG-Verfahren genannt. Die Systematik kann jedoch auch auf andere Schweißverfahren angewendet werden. „Auf Basis der neuen DGUV Information kann in einem Betrieb ein individueller Schweißrauchminderungsplan aufgestellt werden“, sagt Woyzella.

© stock.adobe.com/ lapis2380
© stock.adobe.com/ lapis2380
Schritt für Schritt zum Schweißrauchminderungsplan

Basis für die Aufstellung eines betriebsspezifischen Schweißrauchminderungsplans ist, die vorliegenden Randbedingungen zur Art der Tätigkeit, Größe der Bauteile und Lage der Schweißnähte genau zu erfassen. Es wird festgehalten, ob die Tätigkeiten zum Beispiel auf Tischen oder in engen Räumen stattfinden. Die eingesetzten Werkstoffe werden ebenso erfasst wie die angewendeten Verfahren mit ihren Betriebsparametern. Auch die schon vorhandenen Schutzmaßnahmen gegen Schweißrauche und die Ergebnisse der Wirksamkeitsprüfung dieser Maßnahmen werden beleuchtet.

In der Regel ist das Ergebnis dieser Betrachtungen, dass zusätzliche Schweißrauchminderungsmaßnahmen umgesetzt werden müssen, um den Schutz der Schweißerinnen und Schweißer sicherzustellen. Welche Maßnahmen das sein können, ist ebenfalls in der DGUV Information 209-096 beschrieben. Woyzella nennt Beispiele: „Das Schweißen kann durch ein anderes Fügeverfahren wie beispielsweise Schrauben, Nieten oder Kleben oder zumindest durch ein emissionsärmeres Verfahren ersetzt werden. Schweißparameter anzupassen, also Impulsschweißverfahren oder andere Schutzgas- oder Schweißdrahtzusammensetzungen einzusetzen, kann ebenfalls zum Erfolg führen.“ Und noch ein Tipp vom Experten: „Besonders Absaugungen, die in den Schweißbrenner integriert sind, haben sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt.“ Persönliche Schutzausrüstung, wie etwa gebläseunterstützte Schweißerschutzhelme, darf erst eingesetzt werden, wenn eine Substitution der Gefahrenquelle nicht möglich ist und technische als auch organisatorische Maßnahmen nicht ausreichen. Dieses sogenannte STOP-Prinzip – wonach zunächst eine Substitution geprüft werden muss, bevor technische, organisatorische und zuletzt persönliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden – ist ebenfalls Thema in der neuen Schrift.

(Quelle: Pressemeldung der BGHM)

Schlagworte

Additive FertigungArbeitsschutzArbeitssicherheitEmissionenGesundheitsschutzKlebtechnikMAG SchweißenSchutzgasSchweißrauchSchweißrauchemissionen

Verwandte Artikel

Joachim Rapp (Geschäftsführung Innotech) und Dr. Daniel Adams (Vice President 3D Printing bei Henkel) (v.l.n.r.) freuen sich über den Ausbau der Zusammenarbeit.
28.11.2024

Innotech ist neuer Master Fulfillment Partner für Loctite 3D-Drucklösungen

Die Einführung der Loctite 3D-Drucklösungen bei der Innotech Marketing und Konfektion Rot GmbH ist ein Meilenstein in der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen.

3D-Druck DLP-Systeme Harze Klebapplikationen Kleben Klebtechnik LCD-Systeme
Mehr erfahren
Power2Metal – Starke Lösungen für Metallverarbeiter.
25.11.2024

Neue Power in der Metallverarbeitung

Die Klebetechnik ist beim Fügen von Metallen vielversprechend, um aktuelle Herausforderungen zu meistern. Sika Deutschland ermöglicht einen schnellen Zugang zum Kleben vo...

Fügen von Metallen Fügetechnik Klebtechnik Schweißen Schweißtechnik
Mehr erfahren
15.11.2024

PSA hat ihre Grenzen

Dass man sich mithilfe Persönlicher Schutzausrüstung unter anderem vor Schweißspritzern und gesundheitsgefährdenden Rauchgasen beim Schweißen schützen muss, wissen alle,...

Arbeitsschutz Gefahrstoffverordnung Gesundheitsschutz Persönliche Schutzausrüstung PSA Punktabsaugung Schweißrauchabsaugung Schweißrauche Schweißtechnik
Mehr erfahren
Mit der aktuell im Aufbau befindlichen Anlage lassen sich mithilfe von LCoS-SLMs durch gezielte Krümmung der Phasenfront des Laserstrahls nahezu beliebige Strahlprofile im LPBFProzess erzeugen.
11.11.2024

Flexible Strahlformungs-Plattform optimiert LPBF-Prozesse

Neuer Ansatz in der Strahlformung macht die additive Fertigung flexibler und effizienter: Das Fraunhofer ILT hat eine neue Plattform entwickelt, mit der Laser Powder Bed...

Additive Fertigung Laser Powder Bed Fusion LPBF SLM Spatial Light Modulators Strahlformung
Mehr erfahren
05.11.2024

Strukturen und Instrumente des Arbeitsschutzes weiterentwickeln

Die neue Ausgabe der baua: Aktuell erläutert, wie die BAuA die Weiterentwicklung der Strukturen, Strategien und Instrumente des Arbeitsschutzes unterstützt.

Arbeitsschutz Arbeitssicherheit Hybrides Arbeiten Mobiles Arbeiten Unfallschutz
Mehr erfahren