Forschung
© BMBF
13.07.2021

Digitale Materialforschung als Grundlage für Innovationen in Deutschland

Digitale Materialforschung als Grundlage für Innovationen in Deutschland

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat die Initiative "MaterialDigital" gestartet, um die Digitalisierung der Materialforschung in Deutschland voranzutreiben. 13 geförderte Verbundprojekte aus der ersten Förderrunde nehmen nun ihre Arbeit auf, gefördert werden diese mit einer Gesamtsumme von insgesamt 26 Millionen Euro.

„Wir brauchen in Deutschland eine starke Materialforschung als Innovationstreiber, die die Chancen der Digitalisierung für sich nutzt. Denn die Basis einer technologischen Innovation ist oftmals das Vorhandensein eines geeigneten Materials – sei es Metall, Kunststoff, Glas, Keramik oder Beton“, so Bundesforschungsministerin Anja Karliczek.

Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung - © BMBF/Laurence Chaperon
Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung © BMBF/Laurence Chaperon

„Materialien aller Art bilden die Grundlagen für vielfältige Schlüsseltechnologien – ganz gleich, ob es sich etwa um Batteriematerialien für zukünftige Elektromobilität, um Hochleistungsmetalle für 3D-gedruckte Maschinenteile oder um faserverstärkte Kunststoffe für Windkraftanlagen handelt. Materialien werden zunehmend komplexer und durchlaufen auf ihrem Weg bis zum Ergebnis viele Entwicklungsschritte. Mit digitalen Methoden können wir diese Entwicklung weitaus effizienter und wettbewerbsfähiger gestalten und Fehlerursachen schneller identifizieren, Designvorgaben kurzfristiger anpassen und Toleranzen geschickter ausnutzen. Bessere Materialien können somit schneller und kostengünstiger entwickelt und für die Anwendung verfügbar gemacht werden. Das Bundesforschungsministerium unterstützt die Digitalisierung der Materialforschung daher mit 26 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Die zweite Förderbekanntmachung wird diese Summe noch deutlich erhöhen.“

Hintergrund

Die Materialforschung ist ein wichtiger Innovationstreiber, da hochwertige, zuverlässige und leistungsfähige Materialien technologische Innovationen oft überhaupt erst ermöglichen. Zunehmend rücken weitere wichtige Eigenschaften von Materialien in den Fokus. Dazu gehören ökologisch vertretbare Verfügbarkeit und Wiederverwendbarkeit. Die digitale Abbildung der Materialien und ihrer Verarbeitungsprozesse bietet daher völlig neue Möglichkeiten, um die Anforderungen besser und schneller bedienen zu können. Die BMBF-Initiative „MaterialDigital“ berücksichtigt dabei eine Vielzahl von Materialklassen. Hierbei muss eine große Bandbreite an unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen, Eigenschaften, Verarbeitungsprozessen und Einsatzmöglichkeiten berücksichtigt werden.

In den nun geförderten 13 Verbundprojekten aus der ersten Förderrunde arbeiten führende wissenschaftliche Einrichtungen des Themenfelds aus allen großen deutschen Forschungsvereinigungen zusammen. Die Förderprojekte adressieren jeweils exemplarisch einen konkreten Anwendungsfall. Die Plattform „MaterialDigital“ synchronisiert dabei die Aktivitäten und vernetzt die Akteure. Wesentlich ist, dass die Kompetenzen der Branchenexperten mit denen der Informatik kombiniert werden. So soll es künftig viel einfacher werden, unternehmensübergreifend sowie zwischen Wissenschaft und Wirtschaft digital zusammen zu arbeiten. Virtuelles Design vom Atom bis zum Bauteil wird auf diese Art möglich.

„MaterialDigital“ strebt darüber hinaus an, die Konzepte von Industrie 4.0 um den Materialaspekt zu ergänzen. Industrie 4.0 demonstriert bereits eindrucksvoll, wie das digitale Begleiten eines Produkts durch die gesamte Fertigung einen Mehrwert schaffen kann, der sich in geringeren Ausschussraten, höherer Qualität sowie größerer Flexibilität niederschlägt.

Die neuesten Entwicklungen der Fördermaßnahme MaterialDigital können auf der Webseite https://www.material-digital.de abgerufen werden.

(Quelle: Presseinformation des BMBF)

Schlagworte

BildungDigitalisierungEntwicklungForschungIndustrie 4.0InformatikInformationInnovationInnovationenTechnologieTechnologienWissenschaft

Verwandte Artikel

22.04.2024

Führungsrolle bei digitalen Innovationen? Industrie ist gespalten

Die Hannover Messe zeigt ab heute jede Menge digitaler Innovationen. Die industrielle Fertigung wird zunehmend digitaler und die deutschen Unternehmen sind uneins über ih...

Digitaler Zwilling Digitalisierung Industrie 4.0 Industrielle Fertigung KI
Mehr erfahren
21.04.2024

Fachkräftemangel bedroht Transformation zu nachhaltiger Industrie

Zentrales Thema der Hannover Messe ist eine nachhaltige Industrie – dazu gehören auch die Bekämpfung des Klimawandels und der Klimaschutz. Doch wie soll die Transformatio...

Digitalisierung Energieversorgung Entsorgung Fachkräftemangel Fahrzeugtechnik Informatik Ingenieurwesen Klimaschutz Klimawende Maschinentechnik Wasserversorgung Wirtschaftsstandort Deutschland
Mehr erfahren
20.04.2024

Industrie offen, aber noch zurückhaltend bei Manufacturing-X

Geht es nach der deutschen Industrie, sollen künftig Daten eine zentrale Rolle in der Produktion spielen. Jedes dritte Unternehmen geht davon aus, dass der Datenaustausch...

Daten Industrie 4.0 Manufacturing-X Produktion
Mehr erfahren
Dipl.-Ing. Jens Jerzembeck, Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS, eröffnet den INNOVATIONSTAG 2024.
DVS Group
19.04.2024

INNOVATIONSTAG 2024: Energiewende in der Fügetechnik

Die DVS Forschung und die FOSTA – Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V. haben am 10. und 11. April den Innovationstag 2024 veranstaltet. Rund 80 Teilnehmer erhielten...

Energiewende Forschung Fügetechnik
Mehr erfahren
15.04.2024

Innovationsfähigkeit entscheidet über Produktivitätssteigerungen

Maschinen- und Anlagenbauer weltweit können ihre Produktivität um 30 bis 50 Prozent steigern, indem sie Innovationen in den Bereichen KI , Lean sowie Digitalisierung und...

Additive Fertigung Anlagenbau Digitalisierung Industrie 4.0 Informationstechnologie Innovationsfähigkeit KI Maschinenbau Nachhaltigkeit Operative Technologie Produktivität
Mehr erfahren